Streik auf der Straße

TRIER/MAINZ. Der gestern beim Trierer Landesuntersuchungsamt begonnene Streik im öffentlichen Dienst des Landes weitet sich aus: Heute treten Beschäftigte von Straßenmeistereien in den Ausstand. In der Region sind Hermeskeil, Daun, Gerolstein und Kelberg betroffen. Der Winterdienst ist nach Gewerkschaftsangaben gewährleistet.

 Mit bundesweiten Streiks wollen die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst ihren Tarif-Forderungen Nachdruck verleihen. Foto: dpa

Mit bundesweiten Streiks wollen die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst ihren Tarif-Forderungen Nachdruck verleihen. Foto: dpa

"So langsam müssten die Arbeitgeber mal zu Potte kommen, wenn sie uns ernst nehmen. Aber das scheinen sie ja nicht nötig zu haben." Irmgard Eifel ist sauer. Auch ein Jahr nach der Kündigung des Tarifvertrags für Landesbedienstete ist noch kein neuer abgeschlossen. Ein Unding, das auf das Konto der Arbeitgeber gehe, meint sie. Diese nutzten die Situation zu einseitigen Aktionen wie Arbeitszeiterhöhungen. Seit Montagmorgen befindet sich Irmgard Eifel zusammen mit 19 anderen Mitarbeitern des Landesuntersuchungsamtes in Trier im Ausstand - das ist rund ein Viertel der Belegschaft. Die Folgen: An der angeschlossenen Schule für Medizinisch-technische Assistenten (MTA) fiel gestern ein Teil des Unterrichts aus. "Und Lebensmittelproben bleiben in diesen Tagen etwas länger liegen, bis sie untersucht werden", wie Irmgard Eifel sagt. "Die Stimmung an der Streikfront ist gut", berichtet Detlef Schieben, Trierer Chef der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. "Wir haben verhalten begonnen und werden uns in den kommenden Tagen steigern." Heute ruft Verdi Rheinland-Pfalz rund 350 Landesbeschäftigte zum Streik auf, vor allem in Mainz und der Pfalz. In der Region Trier haben die Tarifunion des Deutschen Beamten-Bundes (DBB) und der Verband Deutscher Straßenwärter die Beschäftigten der Straßenmeistereien Hermeskeil, Daun, Gerolstein und Kelberg sowie den Bauhof Gerolstein aufgefordert, die Arbeit niederzulegen. Der Winterdienst sei gewährleistet, verspricht Verdi-Chef Schieben. Es würden Notdienste eingerichtet. "Niemand wird auf Glatteis stehen bleiben." Mit den Beschäftigten des Landes Rheinland-Pfalz sind am Montag Kollegen in zahlreichen weiteren Bundesländern in den Streik getreten. Im Saarland, wo der Arbeitskampf bereits vergangene Woche begann, befinden sich derzeit 1500 Menschen im Ausstand, darunter 1200 Angestellte der Uniklinik Homburg. Anders als in anderen Bundesländern streiken in Rheinland-Pfalz und dem Saarland ausschließlich Beschäftigte des Landes - für die Übernahme des Tarifvertrags, der für Bedienstete des Bundes und der Kommunen gilt. "Dann", sagt Irmgard Eifel, "müssen wir uns endlich nicht mehr als Arbeitnehmer zweiter Klasse fühlen."

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