Streik ohne Ende

TRIER. (ik) Gut zwei Wochen sind Landesbeschäftigte in der Region nun im Ausstand, mindestens bis zur nächsten Verhandlungsrunde am 10. März müssen ihre Betriebe noch mit den Auswirkungen leben. In anderen Bundesländern wurden die Proteste gestern noch ausgedehnt. Im Saarland steht ein Generalstreik bevor.

Der Hamburger Tarifabschluss ist auf Rheinland-Pfalz nicht übertragbar, da ist Detlef Schieben von Verdi Trier sicher. Dennoch gehe von der Einigung ein Signal aus: "Sie zeigt, dass man aufeinander zugehen kann und ein Kompromiss möglich ist." Derzeit sind in der Region rund 80 Beschäftigte des Landes im Ausstand, etwa an der Uni Trier und im Landes-Untersuchungsamt. Die Straßenwärter sind nach einer Woche wieder zur Arbeit zurückgekehrt. "Jetzt sind erst einmal andere dran", sagt Werner Ege vom Verband deutscher Straßenwärter. Im Vorfeld der Tarifverhandlungen am 10. März könnte es kommende Woche zu einer Ausweitung der Streiks kommen: Ege hält für denkbar, dass die Straßenwärter der Region erneut in den Ausstand treten, und Schieben denkt laut über Solidaritätsstreiks in Kommunalen oder Satelliten-Betrieben nach. "Das ist eine denkbare Alternative, der wir nachgehen." Im Saarland hat Verdi diesen Schritt bereits getan: Für kommenden Mittwoch sind 5000 Mitarbeiter der Kommunen zu einem halbtägigen Generalstreik aufgerufen - um ihre Sympathie mit den Landesbeschäftigten zu bekunden. Im Nachbarland ist die Zahl der Streikenden gestern erneut um 200 auf 2000 gestiegen. Auch in Baden-Württemberg haben die Gewerkschaften zu weiteren Arbeitsniederlegungen aufgerufen, nachdem am Mittwochabend Verhandlungen für die kommunalen Beschäftigten abgebrochen worden waren. Die Tarifparteien schoben sich gegenseitig die Schuld zu. Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) weitet ihre Aktivitäten aus: Für kommenden Donnerstag hat sie bundesweit angestellte Lehrer zum Streik aufgerufen. In Rheinland-Pfalz sind rund 20 Prozent der Lehrer nicht verbeamtet. Die Gewerkschaft der Polizei hat in der Region bisher keine Streiks geplant. Die andauernden Ausstände gehen an den betroffenen Betrieben nicht spurlos vorüber: An der Universität, wo vor allem technisches Personal streikt, bleiben nach Auskunft eines Verantwortlichen derzeit sämtliche präventiven Arbeiten wie Wartungen liegen. Um einen Aufzug zu reparieren, musste eine Fremdfirma eingeschaltet werden. Ralf Kremer, Verwaltungsleiter im Trierer Landes-Untersuchungsamt, berichtet, das Gesundheitsamt warte derzeit länger auf die Untersuchung seiner Proben als gewöhnlich. "Am schlimmsten treffen die Streikenden die Kollegen, die ihre Arbeit mitmachen müssen."

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