Stuttgart schluckt Mainz

Die Landesbank Rheinland-Pfalz (LRP) soll nach dem Willen ihrer "Mutter", der Landesbank Baden-Württemberg, ihre Eigenständigkeit verlieren. Mit einem neuen Grundlagenvertrag will das Land die Sicherung der knapp 1100 Arbeitsplätze in Mainz erreichen.

Mainz. Noch ist die LRP (mit ihrer 250 Mitarbeiter starken Dependance in Luxemburg) ein eigenständiges Tochterunternehmen seit ihrer Übernahme durch die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) im Jahr 2005. Doch die bundesweit stärkste Landesbank in Stuttgart will die Mainzer Filiale nun komplett eingliedern, um sparsamer und effizienter wirtschaften zu können. Auch soll der Konzern mit der zum Jahresende anstehenden Übernahme der in Schieflage geratenen Landesbank Sachsen neu strukturiert werden.Durch die vollständige Integration der LRP erhofft man sich Einsparungen in zweistelliger Millionenhöhe. Die Verhandlungen mit der LBBW um die Sicherung der Arbeitsplätze und einen neuen Grundlagenvertrag laufen, wie der rheinland-pfälzische Finanzminister Ingolf Deubel (SPD) auf Anfrage bestätigt. Dabei soll es dem Vernehmen nach um bis zu 500 Arbeitsplätze in Stabs- und Betriebsbereichen am Standort Mainz gehen, die zur Disposition stehen könnten. Die Karten im Verhandlungspoker sind gemischt verteilt, weil für eine vollständige Eingliederung der LRP auch eine Änderung des rheinland-pfälzischen Sparkassengesetzes notwendig ist. Das Land überlegt zudem, ob nicht eine Beteiligung an der LBBW sinnvoll ist, um sich Mitsprache und Einblicke in den Aufsichtsgremien zu verschaffen und damit auch dauerhaft den Standort Mainz im Blick zu haben und zu sichern. Bislang gibt es nur eine stille Einlage im Wert von 300 Millionen Euro. Eine mögliche Beteiligung bis zu fünf Prozent entspräche allerdings einem Wert von rund 750 Millionen Euro. Passiert die Änderung des Sparkassengesetzes bis August 2008 den Landtag, könnte die Fusion der LRP mit der Stuttgarter Zentrale bereits rückwirkend zum Januar in Kraft treten.Einen 50-Prozent-Anteil an der Landesbank hat das Land bereits 1993 für umgerechnet 375 Millionen Euro an die Westdeutsche Landesbank und einen Vorläufer der LBBW verkauft. 2004 übernahm der Sparkassenverband den Anteil der West LB und veräußerte ihn samt den eigenen 50 Prozent an die LBBW.

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