TV-Serie Karrierewoche: So werden Sie die Nummer eins im Betrieb

Sie wollen im Job durchstarten? Karriere ist in gewissem Maß planbar, sagt Martin Wehrle, TV-Kolumnist und einer der bekanntesten Karrierecoachs Deutschlands. Wer genau hinschaut, kann schlechte Arbeitgeber entlarven.

Christina, 24, hat große Pläne. Sie hat Biomedizin studiert, nun promoviert sie. Dass sie auch am Wochenende ins Labor muss, wenn andere Party machen, nimmt sie gerne in Kauf. Sie weiß, was sie will: forschen und Karriere machen. Kann man Karriere überhaupt planen? "Nur in gewissem Maß", sagt Karrierecoach Martin Wehrle.

TV-Serie Karrierewoche

Zuerst müsse man sich eine Basis schaffen und Praxiserfahrung sammeln. Dazu empfiehlt er, mit Menschen zu sprechen, die in den jeweiligen Berufen arbeiten, und Praktika. "Nur so erfährt man, wie sich die Arbeit anfühlt", sagt der Coach.

Sei die Grundlage vorhanden, könne Karriere bis zu einem bestimmten Punkt geplant werden. "Entscheidend ist, ein Ziel zu haben", sagt Wehrle. Was ist mein Ziel? Wo will ich hin? Diese Fragen müssten beantwortet werden. "Wer im Aufzug den Knopf drückt, um in die dritte Etage zu gelangen, wird nicht in der siebten ankommen", sagt er. Auch am Treffen der Grundsatzentscheidung, ob man angestellt sein will, als Beamter oder selbstständig arbeiten möchte, komme niemand vorbei. Und demjenigen, der international arbeiten möchte, rät er, sich ein Unternehmen zu suchen, das international agiert.

Unternehmen aussuchen

Und wer vorhat etwa Vorstandsvorsitzender zu werden, soll laut Wehrle in einem großen Unternehmen starten. Denn der Wechsel von einem kleinen in ein großes Unternehmen sei "verdammt schwer". "Will ein Top-Spieler von Bayern München zum SC Freiburg wechseln, dürfte dies kaum problematisch sein, andersherum schon", sagt er.

Ein weiterer Tipp: "Karriere ist keine Einbahnstraße", erklärt Wehrle. Fehlentscheidungen gehörten dazu. Oder mit den Worten von Berthold Brecht: "Wer A sagt, der muss nicht B sagen, er kann auch erkennen, dass A falsch war."

Studien belegen, dass sich die Auffassung, was als Karriere gilt, wandelt. Wehrle zufolge ist die Fachkarriere auf dem Vormarsch. Das heißt: Wer Experte in einem Gebiet wird, sich in seinem Beruf verwirklichen kann und Spaß dabei hat, gilt zunehmend auch als erfolgreich.

Und wenn klar ist, wo man hin will, wie findet man dann einen guten Arbeitgeber?

"Es kommt auf die Firmenkultur an", sagt der Coach. Er rät, genau hinzuschauen statt auf Werbung zu vertrauen. Um mehr über die Firma zu erfahren, könne beispielsweise das Gespräch mit Mitarbeitern hilfreich sein. Auch wer ein Unternehmen betritt, sollte genau hinschauen: "Laufen die Mitarbeiter mit hängenden Köpfen wie bei einer Trauerprozession herum oder lebendig und aufgeweckt?"

Auf Details achten

Auch Details während des Vorstellungsgesprächs könnten verräterisch sein: "Hat sich der Chef auf das Bewerbungsgespräch vorbereitet, zeigt dies, dass er den Bewerber als Individuum ernst nimmt", sagt Wehrle. "Wie geht der Chef mit der Sekretärin um? Bedankt er sich, wenn sie etwa einen Kaffee serviert?"
Auf die Hinweise zu achten, lohne sich. "Denn eine Pflanze, die Sonnenschein braucht, gedeiht nicht im Schatten", sagt der Coach.Extra: Telefonaktion


In der Halbzeit der TV-Karrierewoche bietet der Trierische Volksfreund seinen Lesern einen ganz besonderen Service: Sie können persönlich mit Karriere-Experten sprechen. Zum Vormerken: An diesem Mittwoch findet die TV-Telefonaktion dazu von 17 bis 19 Uhr statt. Mehr dazu und die Rufnummern in der Mitwochausgabe. katExtra: Buchtipps


TV- Kolumnist Martin Wehrle gehört zu den erfolgreichsten Karriereberatern in Deutschland. Sein aktuelles Buch "Ich arbeite immer noch in einem Irrenhaus" ist im Verlag Econ erschienen, 14,99 Euro.
Christoph Burger ist Karriereberater in Herrenberg (Baden-Württemberg). Sein Buch heißt "Karriere ohne Schleimspur", ist im Linde-Verlag erschienen und kostet 19,90 Euro. kat

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