Treue-Versprechen aus der Region

Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken in der Region Trier müssen ihre Kunden derzeit beruhigen. Berichte, das Banken Immobilienkredite an Dritte veräußert haben, schrecken viele Hausbesitzer auf. Doch eine Rundfrage zeigt: Solche Sorgen sind in der Regel nicht angebracht.

Trier/Bitburg/Wittlich/Daun. Die Immobilienkrise auf dem US-amerikanischen Markt zieht weite Kreise. Auch die deutsche Bankenbranche ist von dem Crash nicht verschont geblieben und einige Banken haben derzeit einen schweren Stand. Schon seit 2003 verkaufen immer mehr Geldinstitute ihre Kredite. Nun verstärkt sich dieser Trend. "Manche Banken gerieten in Schieflage und wollten Forderungen abstoßen", sagt Michael Knobloch vom Institut für Finanzdienstleistungen (IFF) in Hamburg. Dazu kamen auch noch erhöhte Refinanzierungskosten nach den neuen Eigenkapitalrichtlinien (Basel II) - "außerdem ein geringes Wirtschaftswachstum und ein hohes Volumen notleidender Darlehensforderungen", sagt Michael Knobloch.Klare Aussagen von heimischen Instituten

Das sei allerdings "nicht einfach so" geschehen. Entweder geschah der Verkauf als "umwandlungsrechtliche Abwicklung": "Dann wurde der Bereich, in dem mein Kredit angesiedelt war, verkauft und mir mitgeteilt, dass ich jetzt bei einem anderen Unternehmen angesiedelt bin", erläutert Knobloch. Oder die Kreditnehmer seien - beim Verkauf einzelner Forderungen - persönlich angeschrieben worden. Der Umfang solcher veräußerter Kredite wird seit 2003 auf rund 15 Milliarden Euro beziffert.In der Region Trier ist der Verkauf von Krediten an Dritte sowohl für die Sparkassen als auch für die Volks- und Raiffeisenbanken kein Thema. Horst Schreiber, Vorstands-Chef der Volksbank Trier: "Das gibt es bei uns nicht, und wird es auch nicht geben. Unser Geschäftsmodell beruht auf einer langfristigen Kundenbindung." Zudem finanziere die Volksbank ihr Kreditgeschäft über das Einlagengeschäft. "Wir haben es nicht nötig, uns anders Geld zu besorgen." Schreiber spricht hier auch für alle Genossenschaftsbanken: "Ich bin mir sicher, wir können für 99,9 Prozent unserer Genossen ausschließen, dass sie Kredite weiterverkaufen.""Das haben wir nie gemacht"

Ebenso eindeutig ist die Aussage der Kreissparkasse Vulkaneifel (Daun). Der Vorstandsvorsitzende Dieter Grau: "Für uns gilt uneingeschränkt, dass in der Vergangenheit kein einziger Kredit an einen Investor oder an eine andere Bank weiterverkauft wurde." Diese Aussage habe auch zukünftig Bestand. Manfred Günter, Vorstands-Chef der Raiffeisenbank Bernkastel-Wittlich, schließt sich in aller Eindeutigkeit an: "Das haben wir nie gemacht, und wir werden es auch nie tun." Das wäre ein Bruch des Vertrauensverhältnisses. "Genossenschaftsbanken übernehmen Verantwortung: für ihre Mitglieder, für ihre Kunden, für die Region. Persönliche Ansprechpartner und ein auf Dauer angelegtes Vertrauensverhältnis sind für den Kunden wichtiger als nur scheinbar günstige Angebote", sagt Günter. "Verkaufen unsere Kunden nicht"

Für die Sparkasse Trier ist die Situation ebenso eindeutig. Der Vorstands-Vorsitzende Remigius Kühnen: "Die Sparkasse Trier hat bisher keine Kreditforderungen verkauft und wird auch in Zukunft an diesem Grundprinzip festhalten, vereinbarungsgemäß bediente Kredite und deren Sicherheiten nicht zu verkaufen. Wir werden uns nicht einseitig aus einer intakten Vertragsbeziehung lösen. Unser Ziel ist es, langfristige Kundenbeziehungen aufzubauen und zu pflegen, unseren Kunden als direkter Vertragspartner während der gesamten Kreditlaufzeit zur Seite zu stehen und bei eventuellen Problemen gemeinsam mit ihnen Lösungen zu finden. Deshalb geben wir unseren Kunden ein Treue-Versprechen: Wir verkaufen unsere Kunden nicht."

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