"Trier/Eifel gehört zusammen"

TRIER. Die Sparkassen-Organisation kann sich bei der Verteidigung ihrer Position gegenüber der EU auf Bund und Land verlassen. Dies zeigte sich bei den Trierer Wirtschaftsgesprächen. Natürlich war auch die mögliche Fusion der Sparkassen Trier und Bitburg-Prüm eines der Top-Themen.

 Über die Zukunft der Sparkassen diskutierten (von links) Sparkassenchef Remigius Kühnen, Karl-Peter Schackmann-Fallis vom Sparkassen- und Giroverband, Staatssekretär Karl Diller und die rheinland-pfälzische Arbeitsministerin Malu Dreyer. TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Über die Zukunft der Sparkassen diskutierten (von links) Sparkassenchef Remigius Kühnen, Karl-Peter Schackmann-Fallis vom Sparkassen- und Giroverband, Staatssekretär Karl Diller und die rheinland-pfälzische Arbeitsministerin Malu Dreyer. TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Ort, Titel und Redner hätte die Friedrich-Ebert-Stiftung in Trier nicht eindeutiger wählen können, um die eigene Position in Sachen "Sparkasse" zu dokumentieren: "Der Finanzmarkt im Wandel und die Zukunft unserer Sparkassen" war das Motto der Gespräche, die diesmal im Casino der Sparkasse Trier veranstaltet wurden. Dennoch rutschte die Diskussionsrunde nicht in eine "Werbeveranstaltung" ab. Als Referenten begrüßte der Leiter der Wirtschaftsgespräche, Karl Diller (SPD), Karl-Peter Schackmann-Fallis, Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes. "Zusammenschlüsse sind angebracht"

Während es im Vortrag um die Situation der Sparkassen und die Auseinandersetzungen mit Brüssel ging, interessierten sich viele Zuschauer mehr für die Auswirkungen einer möglichen Fusion zwischen der Sparkasse Trier und der Kreissparkasse Bitburg-Prüm. Hubert Weis, ehemals Kreistagsmitglied in Bitburg-Prüm, wollte eine Einschätzung zur geplanten Sparkassenfusion. Das Fusionstempo in der Sparkassen-Gruppe hat sich inzwischen laut Schackmann-Fallis zwar deutlich verlangsamt - im letzten Jahr seien es noch etwa vier bis fünf Zusammenschlüsse gewesen, zuvor bis zu 20 im Jahr. Wo es aber wirtschaftlich sinnvoll sei und die Nähe zum Kunden erhalten bleibe, seien Zusammenschlüsse angebracht. Als Ortskundiger sprach sich Schackmann-Fallis deshalb für eine Fusion aus: "Ein Zusammenschluss ist dort angebracht, wo hinter einem Wirtschaftsraum auch eine Sparkasse steht. Und der Raum Trier/Eifel gehört meiner Meinung nach zusammen." Peter Bersch, Vorstandsmitglied der Volksbank Bitburg, interessierte, ob Schackmann-Fallis sich Fusionen zwischen genossenschaftlichen Banken und Sparkassen vorstellen könne. "Zusammenarbeit und Kooperation werden sicher zunehmen", sagte Schackmann-Fallis. Fusionen werde es in den Finanzgruppen geben, nicht über die Gruppen hinaus in Regionen. Doch bundesweit haben die Sparkassen andere Sorgen: Dies zeigen die ständigen Auseinandersetzungen mit den Brüsseler EU-Kommissaren. Die Kritik am deutschen Sparkassen-System würde vor allem von den deutschen Großbanken in Brüssel vorgebracht, sagte der gebürtige Trierer Schackmann-Fallis. "Wir müssen auch weiter mit den politischen Attacken der Mitbewerber rechnen, weil sie am Markt nicht gegen uns ankommen", meinte er. Dem Plädoyer für die Sparkassen schlossen sich der Parlamentarische Staatssekretär Karl Diller sowie die Mainzer Arbeitsministerin Malu Dreyer (SPD) an. Karl Diller hob die Bedeutung der Sparkassen als Finanzdienstleister der kleinen und mittleren Betriebe und der "Normalbürger" hervor: "Die Präsenz in der Fläche und die Nähe zu den Kunden ist ein wichtiger Bestandteil des Regionalprinzips." Doch dass sich die Herausforderungen, vor denen die Sparkassen stehen, nicht so einfach wegwischen lassen, zeigte die Diskussion. So erinnerte Josef Peter Mertes, Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier: "Denken Sie beim Bieterverfahren um die Landesbank Berlin daran, dass es um das Geld ihrer Kunden geht." Der Verkauf des 81-prozentigen Landesanteils an der früheren Bankgesellschaft Berlin ist für die Sparkassen-Finanzgruppe ein heikles Thema, wie Schackmann- Fallis zugab. Mit 19 weiteren Bietern streitet die Sparkassen-Finanzgruppe um die Anteile. Die gesamte Gruppe habe vier Milliarden Euro zusammengelegt, "wir könnten aber auch über diese Summe hinausgehen", sagte Schackmann-Fallis. "Mondpreise" werde man aber nicht zahlen. "Dann beißen wir eher in den saueren Apfel."

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