Trier nicht auf der Streich-Liste

Entwarnung und Aufatmen in Trier: Die SinnLeffers-Filiale steht nicht auf der Streich-Liste des vorläufigen Insolvenzverwalters Horst Piepenburg. Das erfuhren die rund 130 Mitarbeiter gestern Nachmittag auf einer Betriebsversammlung.

 Die Trierer SinnLeffers-Filiale gehört zu den schönsten Häusern der Textilgruppe. Das Unternehmen wird weiter am Standort Trier festhalten. TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Die Trierer SinnLeffers-Filiale gehört zu den schönsten Häusern der Textilgruppe. Das Unternehmen wird weiter am Standort Trier festhalten. TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Hagen/Trier. Die angeschlagene Textilkette SinnLeffers will bundesweit fast die Hälfte der Stellen streichen und zahlreiche Warenhäuser verkaufen. Etwa 1000 der 2360 Arbeitsplätze sollen wegfallen, teilte das Unternehmen am Montag in Hagen mit. Bis zum Frühjahr sollen bundesweit 24 der 47 Filialen geschlossen werden, unter anderem in Frankfurt, Hannover, Köln, Zweibrücken oder im Saarland in Saarbrücken, St. Wendel und Neunkirchen.

Aufatmen dagegen vorerst für die rund 130 Mitarbeiter in Trier, die an zwei Standorten in Trier bei SinnLeffers beschäftigt sind. In der Vergangenheit wurden die Filialen mehrfach aus- und umgebaut, um die Attraktivität zu steigern. Während also beispielsweise im Saarland drei Filialen geschlossen werden sollen, bleibt Trier einziger Standort in der Region. Vor allem die Nähe zu Luxemburg - das gilt für den gesamten Einzelhandel in Trier - trägt zur Stärke der SinnLeffers-Filiale bei.

Von dem geplanten Personalabbau seien bundesweit rund 900 Beschäftigte in Warenhäusern sowie rund 100 Mitarbeiter in der Hagener Zentrale betroffen. Betriebsbedingte Kündigungen seien nicht auszuschließen. Vor zwei Monaten hatte die ehemalige Tochter des Handelskonzerns Arcandor (früher KarstadtQuelle) einen Antrag auf Eröffnung eines sogenannten Insolvenzplanverfahrens in Eigenverantwortung gestellt. Anfang November werde das Insolvenzverfahren nun voraussichtlich eröffnet, sagte Piepenburg. Bei den Planungen sei die anhaltend schlechte Lage im deutschen Einzelhandel berücksichtigt worden, sagte er. "Der Konsum im Einzelhandel wird weiter einbrechen. Die Talsohle ist noch nicht erreicht", sagte Piepenburg. Für die vorgesehenen Einschnitte beim Personal und beim Filialnetz habe es keine Alternative gegeben. "Wir sind überzeugt, dass diese Maßnahme notwendig ist, um SinnLeffers für die Zukunft aufzustellen". Auch angesichts der finanziellen Schieflage der Handelskette seien die Verhandlungen mit vielen Vermietern der Warenhaus-Immobilien über mögliche Mietreduzierungen schwierig gewesen. "Wir mussten da eine ernüchternde Bilanz ziehen", sagte Piepenburg. Nun werde man von dem dreimonatigen Sonderkündigungsrecht im Rahmen des Insolvenzverfahrens Gebrauch machen und aus den teilweise bis zum Jahr 2023 laufenden Mietverträgen aussteigen. Nach der Sanierung wird mit einem durchschnittlichen Jahresumsatz der verbleibenden 23 Filialen von rund 310 Millionen Euro und mit einer Rückkehr in die schwarzen Zahlen gerechnet. Im laufenden Geschäftsjahr 2008/09 (1. August) soll der Umsatz um 80 Millionen auf rund 400 Millionen Euro zurückgehen. SinnLeffers war 2005 von der Deutschen Industrie-Holding (DIH) in Frankfurt sowie HMD Partners (USA) übernommen worden. Im Mai 2008 hatte die DIH ihren Anteil auf 100 Prozent aufgestockt.

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