Über den Wolken

HAHN/FRANKFURT. Mit grenzenlosem Optimismus sieht Michael O'Leary in die Zukunft: Binnen fünf Jahren will der Ryanair-Chef die Zahl seiner Fluggäste verdoppeln. Den Anfang machen neue Strecken von den Flughäfen Hahn und Erfurt.

Michael O'Leary schmiedet große Pläne: Der Vorstandschef der irischen Billig-Fluggesellschaft Ryanair will weiter auf Expansionskurs bleiben. So soll das Unternehmen in diesem Jahr seine Passagierzahlen nochmals von knapp 16 Millionen auf dann 24 Millionen Gäste steigern. Doch damit nicht genug. In fünf Jahren, sagt der Vorstandschef rotzfrech voraus, werden sich seine Passagierzahlen gar auf 50 Millionen verdoppelt haben. Neue Strecken von Hahn und Erfurt aus

Die Ryanair Holding mit Sitz in Dublin will also im laufenden Jahr trotz des harten Wettbewerbs unter den Fluggesellschaften weiter wachsen. Trifft alles so ein, wie von O'Leary in den schönsten Farben beschrieben, wäre Ryanair nach eigenen Angaben die viertgrößte europäische Linienfluggesellschaft hinter Lufthansa, BA und Air France. Helfen sollen Ryanair beim Expansionskurs weitere neueStrecken. So startet das irische Unternehmen am heutigen Donnerstag erstmals vom Hunsrück-Flughafen Hahn aus nach Reus bei Barcelona sowie nach Tampere in Finnland. Außerdem nimmt die Aldi-Airline erstmals den Flugbetrieb von Erfurt nach London-Stansted auf. Damit ist der ostdeutsche Regionalflughafen der achte deutsche Flughafen im Programm. Insgesamt steuern Ryanair-Flugzeuge von Deutschland in diesem Jahr 30 europäische Ziele in neun Ländern und acht Abflughäfen an. "Ryanair wird 2004 von und nach Deutschland rund fünf Millionen Passagiere befördern", gibt Michael O'Leary selbstbewusst bekannt. Heute seien es etwa 3,5 Millionen Passagiere von Deutschland aus. Allein vom Hunsrück werden 18 Ziele angeflogen, auf dem Drehkreuz Hahn sind inzwischen fünf Flugzeuge stationiert. Weiterer Preissturz in Aussicht

Weiteres Lockmittel soll - der Firmenstrategie entsprechend - der Preis sein. So wirbt Ryanair bis Mitte März mit Schnäppchenpreisen ab 11,99 Euro je Ein-Weg-Flug. Außerdem wollen die Iren ihre durchschnittlichen Flugpreise weiter senken. "Wir wollen weiterhin die Nummer Eins in Sachen günstigste Tarife, höchste Pünktlichkeit und bester Service bleiben", tönt der Ryanair-Chef in einer Mitteilung. Besonders gute Aussichten für seine Pläne sieht Ryanair in Ostdeutschland. Allein für die Verbindung von Berlin-Schönefeld nach London-Stansted meldete das Unternehmen nach neun Monaten Flugbetrieb ein Rekordergebnis: 200 000 Passagiere seien bereits gezählt worden. "Berlin ist in Zukunft ein großer Markt für uns", sagte O'Leary. Weniger Chancen sieht er in Osteuropa. Dieser Markt wird sich nach seiner Einschätzung auch nach der EU-Osterweiterung nur langsam entwickeln. In den nächsten Jahren werde Ryanair wohl nur ein oder zwei Routen, etwa nach Polen oder in die Slowakei, anbieten. Eher werde es noch mehr Routen in West-Europa geben.

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