Unsinns-Verbot

Was, bitteschön, hat Moselwinzer Ulrich Stein verbrochen? Einen guten Tropfen gepanscht, seinem Wein eimerweise Zucker oder Glykol beigemengt? Nichts von alledem. Stein hat nur den Antrag gestellt, Strohwein zu produzieren.

Zugegeben, nicht jedermanns Geschmack, weil ziemlich süß, aber schon zu alten Römerzeiten begehrt. Danach fristete der Strohwein bei uns zwar ein Nischendasein, wurde aber auch an der Mosel über Jahrhunderte hinweg hergestellt und getrunken. Den Garaus machte dem süßen Saft erst das Anfang der 70er Jahre novellierte Weingesetz. Seitdem ist deutschen Winzern verboten, was ihren ausländischen Kollegen erlaubt ist. Und seitdem machen die Aufsichtsbehörden allerlei Verrenkungen, um das Unsinns-Verbot in Gang zu halten. Strohwein gibt's trotzdem in den Weinregalen - nur kommt der eben aus Österreich, Italien oder Frankreich. Was, bitteschön, haben kreative deutsche Winzer verbrochen, dass sie nur zusehen dürfen? r.seydewitz@volksfreund.de

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