Verbraucher in Kauflaune

Wiesbaden/Paris. (dpa) Mit steigender Konsumlaune kommt die deutsche Wirtschaft immer besser in Fahrt. Auch die kräftige Erhöhung der Mehrwertsteuer Anfang nächsten Jahres wird nach Einschätzung der OECD-Experten den Aufschwung zwar dämpfen, aber nicht brechen.

Die Weltwirtschaft bleibe trotz des Dauerschocks durch die extrem hohen Ölpreise auf stabilem Wachstumskurs. Von dieser Dynamik profitiere zunehmend auch die deutsche Wirtschaft, die ungeachtet der drastischen Steuererhöhungen die "Jobmaschine anwirft". Auch die deutschen Handwerksbetriebe sind nach Verbandsangaben so optimistisch wie seit fünf Jahren nicht mehr. Das Plus beim privaten Konsum im ersten Quartal war das höchste seit vier Jahren. Nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden trug die Belebung zum Wirtschaftswachstum von 0,4 Prozent im ersten Vierteljahr gegenüber dem Vorquartal erheblich bei. Jeweils um 0,6 Prozent seien sowohl der private Konsum als auch die Konsumausgaben des Staates gestiegen, berichteten die Statistiker. Angesichts der guten Stimmung legten die Bundesbürger auch nicht mehr so viel Geld auf die hohe Kante. Die Sparquote sank leicht von 10,8 auf 10,7 Prozent. Der Aufschwung in Deutschland sei solider und breiter geworden, stellte auch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in ihrem am Dienstag in Paris veröffentlichten Wirtschaftsausblick fest. In Deutschland springe nach dem Export die Binnenkonjunktur an. Bei Bau- und Ausrüstungsinvestitionen sowie dem Konsum zeichnet sich eine Belebung ab, so dass der Aufschwung an Breite und Robustheit gewinnt. So dürfte die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr um 1,8 Prozent wachsen. 2007 sind - trotz der Erhöhung der Mehrwertsteuer - 1,6 Prozent drin. Ohne den Steuerschock wären es 1,9 Prozent. Nach den Prognosen der OECD wird die Wachstumsdynamik die Arbeitslosigkeit in Deutschland von 2005 bis 2007 um einen ganzen Punkt von 9,1 auf 8,1 Prozent drücken. Denn die deutschen Unternehmen stellen wieder ein, wenn auch weniger als noch im Herbst 2005 erwartet.

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