Vernetzter Protest

TRIER/BITBURG. (ik) Verärgerte Gaskunden vernetzen sich: Der TV-Bericht über Leute, die Widerspruch bei den Stadtwerken eingelegt haben, hat große Resonanz ausgelöst. In Bitburg wird es Anfang März eine Info-Veranstaltung geben. Ein neues Gerichtsurteil stärkt derweil die Position der Widerständler.

Damit hat Erich Clemens nicht gerechnet: "Was ich mit dieser Initiative losgetreten habe, übersteigt meine Vorstellungen." Der Konzer hat bei den Trierer Stadtwerken (SWT) Widerspruch gegen die Gaspreiserhöhungen eingelegt. In einem TV-Artikel über Verbraucherproteste hatte er vergangene Woche Gleichgesinnte aufgerufen, sich bei ihm zu melden. Seitdem quillt die Mailbox seines Computers über, und das Telefon steht kaum noch still. "Gott sei Dank, dass jemand was tut, sagen die meisten", erzählt er. Seine Kontakte reichen mittlerweile bis in die Eifel: Am 13. März wird er in Badem (Kreis Bitburg-Prüm) bei einem Informationsabend zum Thema alternative Energien zusammen mit der Bundestags-Abgeordneten Ulrike Höfken (Grüne) über seine Erfahrungen mit dem Widerspruch gegen die Gaspreis-Erhöhungen sprechen. Höfken hat ebenfalls bei den Stadtwerken protestiert. Die Veranstaltung findet auf dem Gelände der Heizungsfirma Klein in der Erdorfer Straße statt und beginnt um 19.30 Uhr. Die SWT teilten indes kurz vor Redaktionsschluss mit, das Amtsgericht Wittlich habe gestern in der bisher einzigen Klage eines Kunden gegen die Gaspreiserhöhung die Verhandlung vertagt. Weiter hieß es, ein unabhängiges Testat bestätige den SWT, dass die Erhöhungen unter denen des Gasbezugs-Arbeitspreises lägen und damit gerechtfertigt seien. Derweil verschafft ein Urteil des Landgerichts Hannover "Widerspruchsgegnern" - so werden Leute wie Erich Clemens im Fachjargon genannt - Rückenwind: Es hat die Stadtwerke Hannover Anfang der Woche dazu verdonnert, die Gesamtkalkulation ihrer Preise offen zu legen. Genau das haben die Protestler immer wieder gefordert. Sie hoffen, dann nachweisen zu können, dass die Gaspreiserhöhungen "unbillig", also nicht gerechtfertigt, sind. Auch Clemens hat die Trierer Stadtwerke mehrfach vergeblich zu diesem Schritt aufgefordert.

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