Versprechen gehalten

TRIER. Die Lehrstellen-Situation in der Region Trier ist weitaus besser als in Bund und Land. "Die Wirtschaft hat hat ihre Verpflichtung im Pakt für Ausbildung erfüllt", ziehen deshalb die Verantwortlichen in der Region eine positive Bilanz.

Ganz Deutschland hat ein Lehrstellenproblem. Ganz Deutschland? Nein. In Trier und Umgebung stellt sich die Lage zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres recht positiv dar. Dies haben Industrie- und Handelskammer (IHK), Handwerkskammer (HWK) und Agentur für Arbeit in Trier bei der Nachbetrachtung der "Chancengarantie 2004" festgestellt.Alle an einem Tisch

Seit Jahren kümmern sich diese drei Akteure um die Jugendlichen, die in Ausbildungsberufe drängen. Zu Beginn des Jahres sah die Situation ähnlich schwierig aus wie in anderen Regionen Deutschlands: Insolvenzwelle, lahmende Konjunktur und steigende Schulabgängerzahlen waren Indikatoren, die zum Ende der Bewerbungsfrist mit vielen unversorgten Jugendlichen rechnen ließen. Hans-Hermann Kocks, HWK-Hauptgeschäftsführer: "Der so genannte Schülerberg wird uns noch bis 2007 Probleme bereiten." Um so wichtiger sei es, dass "das bürokratische Monstrum Ausbildungsabgabe" vom Tisch sei und der Ausbildungspakt laufe. In der Region Trier hat sich diese freiwillige Verpflichtung bewährt. Rund 450 neue Lehrstellen wurden von den Kammern bei der Wirtschaft "eingesammelt". "350 Betriebe werden in diesem und im kommenden Jahr zum ersten Mal ausbilden", erklärt IHK-Geschäftsführer Marcus Kleefisch. Entsprechend entspannt sah die Lage Ende September auf dem regionalen Ausbildungsmarkt aus. Bei noch 169 freien Lehrstellen gab es noch 208 unversorgte Bewerber. Insgesamt waren bei der Agentur für Arbeit 3640 Lehrstellen (plus 0,6 Prozent) und 4664 Bewerber (plus 4,7 Prozent) gemeldet. "Dabei muss man allerdings beachten, dass wir bei den Stellenmeldungen etwa 60 Prozent der wirklichen Stellen angezeigt bekommen, aber bei den Bewerbern einen Marktanteil von rund 95 Prozent haben", erklärt der Direktor der Arbeitsagentur Trier, Hans Dieter Kaeswurm. Bei den neu abgeschlossen Ausbildungsverträgen legten die Handwerker mit 1420 Stellen um 0,5 Prozent zu, Industrie und Handel schafften mit 1463 abgeschlossenen Lehrverträgen ein Plus von 3,1 Prozent. Bundesweit ging die Zahl der angebotenen Lehrstellen hingegen um 4,9 Prozent gegenüber 2003 zurück. Für Jugendliche, die bisher noch keine Lehrstelle haben, bot die Chancengarantie vor wenigen Tagen noch einmal die Möglichkeit, eine Lehrstelle zu finden. Von den noch 208 eingeladenen unversorgten Bewerbern hätten sich 124 vorgestellt, sagte HWK-Geschäftsführer Günter Behr. 83 von ihnen wurden konkrete Lehrstellenangebote unterbreitet, 18 wurden in das Betreuungsprogramm übernommen und andere hätten ein Angebot zur Einstiegsqualifikation erhalten. Das so genannte Einstellungs-Qualifikations-Jahr (EQJ) sehen die Verantwortlichen in der Region aber als Zusatzmöglichkeit an. Das verlängerte Praktikumsjahr sei ein Hilfsangebot, meinte Arbeits-Agentur-Chef Kaeswurm. Und Hans-Hermann Kocks betonte, "unsere erste Priorität muss auf einem Lehrstellenangebot liegen". Die Jugendlichen werden in den nächsten Wochen weiterhin von Paten und Experten betreut. "Kammern und Arbeitsagentur kümmern sich also intensiv weiter um die jungen Leute mit dem Ziel: Jeder Jugendliche erhält eine konkrete berufliche Perspektive, die seiner Begabung und Neigung entspricht", sagte Behr.

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