Vertrauen in die eigene Innovationskraft
Wiesbaum · Die Wirtschaft in der Region verfügt über eine ganze Reihe von innovativen Betrieben, die in ihren Bereichen Weltspitze sind. Die Firma Abbis bio-process-automation ist eines von diesen verborgenen Top-Unternehmen. Aus einem Automobilzulieferer entwickelte sich die Medizintechnik-Firma, die gerade einen mit 1,5 Millionen Euro dotierten Preis erhalten hat.
Ein erfolgreiches Team setzt auf die eigene Innovationskraft: Bei der Wiesbaumer Firma Abbis bio-process-automation sind die Mitarbeiter stolz auf ihre jüngsten Erfolge. Die Auszeichnung vom Bundesforschungsministerium ist eine große Motivation für die Abbis-Mitarbeiter. TV-Fotos: Angelika Koch (1), Archiv: Abbis (2)
Wiesbaum. Die Abbis bio-process-automation hat als Teil eines Konsortiums den mit 1,5 Millionen Euro dotierten Innovationspreis Medizintechnik des Bundesforschungsministeriums bekommen. Gefördert wird hiermit die Entwicklung eines Gerätes zur Krebsfrüherkennung.
Mit winzigen Tentakeln gegen Krebs
Die Abbis bio-process-automation wurde als eigenständige Biotechnologiesparte aus der mittelständischen Maschinen-Konstruktionsfirma Vulkan Technic im Industrie- und Gewerbepark bei Hillesheim gegründet.
Die Vulkan Technic hatte als Automobilzulieferer eine besondere Kompetenz entwickelt: die sehr schnelle und präzise Neuentwicklung von Anlagen und Maschinen bis zur Marktreife.
"Da wird schon immer mit harten Bandagen gekämpft", beschreibt Unternehmensgründer und Geschäftsführer Edgar Caspers die Rahmenbedingungen. Die Fähigkeit, sich auf rasant getaktete Produktzyklen einzustellen, brachte Caspers und sein Team in Kontakt mit einem Biochip-Hersteller, der extrem zeitnah eine bestimmte Technologie brauchte. Das neue Geschäftsfeld "life science" war erschlossen.
Doch da dort andere Abläufe und Verbindungen zählen als im Kernsegment der Vulkan Technic, wurde die Abbis bio-process-automation ins Leben gerufen.
In engem fachlichen Austausch mit Kliniken oder Anwendern in Forschungseinrichtungen geht es hier um die Entwicklung und Produktion von Laborgeräten. Diese Automatisierung muss in der Lage sein, große Probenmengen absolut korrekt und unter vorgegebenen, perfekt eingehaltenen Standards zu bearbeiten. Die Fehlertoleranz liegt bei null.
Vor kurzem gab es für das Abbis-Team um die Biologin Berit Cleven einen großen Erfolg: Gemeinsam mit dem Institut für Tumorbiologie des Uniklinikums Hamburg-Eppendorf und den Firmen SynenTec (Elmshorn) und Xantec bionanalytics (Düsseldorf) stellte es sich dem bundesweiten Innovationswettbewerb Medizintechnik und zählt nun zu den Gewinnern.
Mit dem Preisgeld von 1,5 Millionen Euro, die an das Konsortium gehen, wird die Entwicklung einer neuartigen Diagnose-Methode gefördert: die sogenannten Nano-Angeln. Diese Oberflächenstrukturen sind mit Hilfe winziger "Tentakel" in der Lage, gezielt Krebszellen aus den verschiedenen Patientenproben herauszufischen.
Mit dieser Technologie wird die Tumordiagnostik wie auch die Kontrolle des Krankheitsverlaufs verfeinert. Das Bundesforschungsministerium begründete die Preisvergabe an das Forscherteam aus Wiesbaum und seine Partner mit dem künftigen "leicht anwendbaren, preiswerten und treffsicheren System", das eine erfolgversprechende Krebsbehandlung ermögliche.
Qualifizierte Jobs im ländlichen Raum
"Insgesamt gab es mehr als hundert Teilnehmer am Wettbewerb", schildert Berit Cleven den anspruchsvollen Kontext. "Wir sehen unsere Auszeichnung als Vertrauensbeweis in die besondere Kompetenz, die wir aufgebaut haben." Die Schnittstelle von Forschung, medizinischer Praxiserfahrung und Ingenieurs-Fachwissen arbeitet bei der Abbis offenbar optimal - ein großes Plus für den ländlichen Standort und die hoch qualifizierten Arbeitsplätze, die hier geschaffen wurden.
