Viel Licht, wenig Schatten

Die Insolvenzentwicklung in der Region ist im ersten Halbjahr positiv: Die Zahl der Firmenpleiten ist zurückgegangen, die Zahl der Privatpleiten weniger stark gestiegen als im Bundesdurchschnitt.

Trier. 232 Privatpersonen mussten in den ersten sechs Monaten des Jahres Verbraucherinsolvenz anmelden. Das sind rund 16 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Bundesweit stieg die Zahl der Privatinsolvenzen um 18,21 Prozent an. Auch bei den Unternehmensinsolvenzen liegt die Region besser als der Bundesdurchschnitt. Bei 86 Pleiten mussten rund 14 Prozent weniger Unternehmen Insolvenz anmelden als in der ersten Jahreshälfte 2006. Bundesweit gab es 14,29 Prozent weniger an Unternehmenspleiten.Baubranche entwickelt sich besonders gut

"In einigen Bereichen hat sich die Region allerdings weitaus besser entwickelt", sagt Guido Joswig, Creditreform Trier. "Wir haben beispielsweise im Bau- und Baunebengewerbe einen Rückgang um 50 Prozent festgestellt." Auch bundesweit hat diese Branche wieder Rückenwind: Die Zahl der Insolvenzen am Bau sank um 21,1 Prozent. Am stärksten betroffen von Pleiten waren in den ersten sechs Monaten Dienstleistungsunternehmen aus der Region. Insgesamt 46 Insolvenzen wurden hier registriert. Im Handel gingen 19 Unternehmen in Insolvenz. Mit Blick auf Mitarbeiter und Umsatzzahlen waren vor allem die Insolvenz der Firma Tectro mit 205 Mitarbeitern und der Hotel- und Badepark Vulkamar in Stadtkyll mit 80 Mitarbeitern die Spitzenreiter. Zumindest für Tectro hat sich die Insolvenz ins Positive gedreht. Vor wenigen Tagen wurde das Unternehmen verkauft (der TV berichtete) und somit sind 150 Arbeitsplätze gerettet.Bei den Insolvenzmeldungen entwickelte sich der Einzugsbereich des Amtsgerichts Bitburg am Besten. Dort gingen die Firmeninsolvenzen um 43,48 Prozent zurück. Im Bereich des Amtsgerichtes Trier gab es ein Minus von 11,11 Prozent, während beim Amtsgericht Wittlich rund drei Prozent mehr an Insolvenzanträgen von Firmen gestellt wurden. Auf die Kreise umgelegt, kommt der Vulkaneifelkreis mit lediglich neun Firmenpleiten am besten weg, gefolgt vom Eifelkreis Bitburg-Prüm (13), der Stadt Trier (18), dem Kreis Trier-Saarburg (22) und dem Kreis Bernkastel-Wittlich (24). "Wir rechnen damit, dass sich die Entwicklung weiter stabilisiert. Vor allem die Baubranche kann durch die Entwicklung in Luxemburg profitieren", glaubt Guido Joswig. Auch bei den Privatinsolvenzen könnten sich nach Ansicht der Experten die Zahlen mittelfristig nach unten entwickeln. "Es ist eine Änderung in der Insolvenzordnung vorgesehen, der es Privaten, die kein oder kaum Vermögen besitzen, nur erlaubt, ein so genanntes Entschuldungsverfahren zu durchlaufen", erklärt Herbert Eberhard, Chef der Creditreform. Damit möchte der Staat die Verfahrenskosten senken, auf denen er meist sitzen bleibt. Wer aber keine Quote erfüllen kann, muss dafür eine längere Wohlverhaltensphase in Kauf nehmen. Nach den Plänen sollte diese bis zu acht Jahren andauern können. Dies könnte in diesem Jahr noch einmal dazuführen, dass die Zahl der Privatinsolvenzen ansteigt. Doch für die Zukunft zeichnet sich mit der Änderung eher ein Rückgang ab.

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