Viele Jugendliche ohne Job

Trier · Mit Beginn der Sommerferien ist auch die Arbeitslosigkeit in der Region Trier leicht gestiegen. Eigentlich nichts Außergewöhnliches. Doch Arbeitsagenturchef Heribert Wilhelmi hebt trotzdem zur Kritik an der Wirtschaft an.

Trier. Die Zahlen des regionalen Arbeitsmarktes sind trotz eines kleinen Anstiegs positiv: 10 556 Männer und Frauen suchen im Juli einen Job. Die Arbeitslosenquote liegt weiter auf einem niedrigen Wert von 3,7 Prozent (+0,1), und beim Arbeitsamt sind mehr als 1200 freie Lehrstellen gemeldet. Bundesweit ist der Juli 2015 der beste Juli seit 14 Jahren (siehe Extra).
Doch der Chef der Arbeitsagentur Trier, Heribert Wilhelmi, sieht die Lage dennoch sehr differenziert: "Der Arbeitsmarkt in der Region hat sich in den vergangenen Monaten stabil positiv entwickelt. Die sinkende Arbeitslosigkeit wie auch die ungebrochen hohe Nachfrage seitens der Unternehmen nach Fachkräften, kennzeichnen den Markt. Jugendliche nach ihrer Ausbildung als Fachkräfte im Unternehmen zu halten ist daher die logische Konsequenz." Dass diese Fachkräfte aufgrund der Sommerferien der Betriebe vielerorts erst zu einem späteren Zeitpunkt eingestellt würden, kann der Arbeitsagenturleiter nicht nachvollziehen: "Den eigenen Nachwuchs auszubilden und diesen dann zum Ausbildungsende in die Arbeitslosigkeit zu entlassen, ist kein Aushängeschild für Unternehmen" merkt Wilhelmi kritisch an. In Zeiten, in denen interessierte Jugendliche aus einer Vielzahl von beruflichen Bildungswegen wählen könnten, sei dies kein gutes Signal für Bewerber, sagt Wilhelmi.
Fachkräfte gesucht


Fast 4000 freie Stellen sind im Juli der Arbeitagentur gemeldet. Allein in den vergangenen vier Wochen kamen 1165 Stellen dazu. Gute Jobchancen bieten sich im Verarbeitenden Gewerbe mit 461 Jobangeboten, im Gastgewerbe mit 452 offenen Stellen, gefolgt vom Handel mit 403 Jobangeboten, dem Gesundheits- und Sozialwesen mit 343 freien Arbeitsplätzen und der Zeitarbeit mit 1092 Stellenausschreibungen.
Auch der Ausbildungsmarkt bietet jungen Menschen gute Chancen: Der Arbeitsagentur liegen mehr als 1200 freie Ausbildungsangebote vor. 765 Jugendliche sind noch unversorgt.
Extra

Die übliche Sommerpause hat dem deutschen Arbeitsmarkt im Juli einen kleinen Dämpfer verpasst. Insgesamt stehe er aber gut da, betonte der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, am Donnerstag in Nürnberg. Auch die Nachfrage der Betriebe nach neuen Mitarbeitern sei weiter hoch. Die Zahl der Jobsucher stieg im Vergleich zum Juni um 61 000 auf 2,773 Millionen. Dies ist der niedrigste Juli-Wert seit 1991. Zum Beginn der Sommerferien ist die Arbeitslosigkeit in Rheinland-Pfalz gestiegen. Insgesamt waren im Juli 111 400 Rheinland-Pfälzer arbeitslos gemeldet, fast 2500 mehr als vor einem Monat. Ohne Ausbildungsplatz waren 8 200 junge Menschen, dem standen Ende Juli 8000 offene Stellen gegenüber. Offen Stellen gab es noch für die Ausbildung zum Koch, zum Fleischerei- oder Bäckerei-Fachverkäufer, zum Friseur und zum Hotel- oder Gastronomiefachmann. dpa

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