Viele Polen bleiben zu Hause

Immer weniger polnische Saisonarbeitskräfte helfen in der Weinlese. Viele Helfer kommen nicht mehr, weil sie in anderen europäischen Staaten mehr verdienen und dort die gesetzlichen Vorgaben weniger streng sind. Die Moselwinzer greifen daher wieder verstärkt auf einheimische Lesehelfer zurück.

Trier. (sim/cju) Deutschland hat für polnische Saisonarbeitskräfte offenbar an Attraktivität verloren. In diesem Jahr haben zahlreiche von den Weingütern über die Arbeitsagenturen angeforderte polnische Weinlese-Helfer kurzfristig abgesagt, oder sie haben Ersatzkräfte geschickt. Das berichtet Gerhard Brenner, Geschäftsführer des Kreisbauern- und Winzerverbandes Trier-Saarburg. "Die Polen werden unzuverlässiger", hat Brenner festgestellt. Brenner: "Vor 15, 20 Jahren waren die Polen froh, wenn sie in Deutschland gutes Geld verdienen konnten. Doch inzwischen hat die polnische Wirtschaft enorm aufgeholt, und die Verdienstmöglichkeiten sind dort viel besser geworden." Das Problem für viele Weingüter: Schickt der angeforderte Pole einen "Ersatzmann", muss für diesen erneut das Prüfverfahren vorgenommen werden. Und das kann schon mal eine Woche dauern. Laut Brenner greifen vielen Weingüter wieder verstärkt auf einheimische Saisonarbeitskräfte zurück. Deutsche Rentner, Hausfrauen und Schüler sieht man dieser Tage wieder häufiger in den Weinbergen.

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