Viele Tipps für weniger Risiko

TRIER/STUTTGART. Wer per Internet-Aktion Aufträge an Handwerker vergibt, geht Risiken ein. Wer sich auskennt, kann die Gefahr, auf windige Firmen hereinzufallen, verringern. Wie, erklärt Christian Michaelis, Bau-Experte bei der Verbraucherzentrale in Stuttgart.

Der erste wichtige Schritt ist, den Auftrag so präzise wie möglich auszuschreiben. Welchen Untergrund hat die Wand, die gestrichen werden soll? Ist sie feucht? Erstrahlt sie derzeit in einer kräftigen Farbe, die ein mehrfaches Überstreichen nötig macht? So ließen sich manche Missverständnisse von vornherein vermeiden, sagt Verbraucherschützer Christian Michaelis. Bei der Wahl einer Plattform sollten Bauherren darauf achten, dass sich die Kriterien nicht auf den Preis beschränken. "Wenn der billigste Anbieter automatisch den Vertrag erhält, hätte ich als Auftraggeber Bauchschmerzen", meint Michaelis. Im Idealfall sollte man verschiedene Angebote sehen, miteinander vergleichen und zwischen ihnen frei auswählen können. Raus aus der Anonymität des Internets, lautet Michaelis' nächster Tipp: Der Auftraggeber sollte zum Anbieter Kontakt aufnehmen, ihn anrufen, seine Qualifikation überprüfen. Michaelis schlägt eine Reihe von Fragen vor: "Ist er in die Handwerksrolle eingetragen? Hat er eine Referenzliste und eröffnet die Möglichkeit, zu früheren Kunden Kontakt aufzunehmen?" Im Idealfall habe er nicht nur für Privatleute gearbeitet, die selbst Laien seien, sondern auch für Fachleute wie Architekten. Viele der Internet-Auktionshäuser lassen ihre Kunden die Anbieter bewerten - auch solche Noten liefern gute Anhaltspunkte. Ideal ist, den Auftrag an Handwerker vor Ort zu vergeben. Dann falle nicht nur eine längere - und teurere - Anfahrt weg, sagt der Verbraucherschützer. Bei einem Handwerker aus der Umgebung sei außerdem der Qualitätsdruck durch drohende negative Mundpropaganda größer. Ob eine Internet-Aktion das Mittel der Wahl ist oder nicht, hängt für Michaelis auch von Art und Umfang des Auftrags ab. "Es gibt Arbeiten, die man als Laie nicht vernünftig ausschreiben kann", sagt der Experte. Als Beispiel nennt er den Einbau einer Heizung. Und je größer ein Auftrag ausfalle, desto schlimmer sei es, wenn etwas schief laufe. "Es sollen ganze Häuser so gebaut worden sein", sagt Michaelis. "Da gehört allerdings eine große Portion Glück dazu." Schließlich warnt Michaelis vor Einträgen in so genannte Handwerker-Plattformen im Internet: "Dort wird unter Handwerkern die Information weitergegeben: Der und der Kunde hat den und den Auftrag zu vergeben." Weil oft mit den Adressen gehandelt werde - bei den Auktionen erhält nur der Mindestbietende die persönlichen Daten - bekomme man mit etwas Pech noch Jahre später Post von allen möglichen Handwerks-Betrieben.

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