Von der Nachfrage überrollt

TRIER. Immer wieder Ärger mit der Telekom, die sich zusammen mit den anderen Unternehmenszweigen zurT-Com zusammengeschlossen hat. Immer wieder beschweren sich Kunden über lange Wartezeiten für T-DSL-Anschlüsse oder über ungebetene Vertragsänderungen.

 Schnell ins Netz: Ein DSL-Modem (rechts im Bild) beschleunigt das Websurfen. Doch zum Jahr 2005 wird der Anschluss teurer, weil automatisch auf ein moderneres Modell umgestellt wird.Foto: gms

Schnell ins Netz: Ein DSL-Modem (rechts im Bild) beschleunigt das Websurfen. Doch zum Jahr 2005 wird der Anschluss teurer, weil automatisch auf ein moderneres Modell umgestellt wird.Foto: gms

Foto: Wolfram Scheible/Deutsche Telekom (Wolfram Scheible/Deutsche Telekom)

Mit den DSL-Anschlüssen wollte sich die Telekom vor vier Jahren für den härter werdenden Wettbewerb rüsten. Die schnellen Internetzugänge sollten die Kunden zum Bleiben bewegen und neue Kunden anlocken. Doch T-DSL stand von Beginn an unter keinem guten Stern. Bereits in der Anfangsphase musste das Bonner Unternehmen Lieferengpässe sowie Probleme bei den Neuanschlüssen und den Geräten einräumen. Die Nachfrage war so groß, dass die Telekom nicht hinterherkam. Monatelange Wartezeiten waren die Folge. Immerhin 90 Prozent der Telekom-Anschlüsse lägen in einem T-DSL-Ausbaugebiet, wirbt das Unternehmen. Doch das heißt längst nicht, dass auch alle Kunden schneller ins Internet kommen können. Die "physikalische Eigenart" der eingesetzten Technik, wie es Telekom- Sprecher Waldemar Czauderna umschreibt, setzt der Verfügbarkeit seine Grenzen. So ist zum Beispiel Ostdeutschland größtenteils eine T-DSL-Wüste. Dort hat man in den 90er Jahren moderne Glasfaserkabel für die Telefon- und Fernseh-Übertragung verlegt. Für DSL benötigt man aber alte Kupferkabel. Selbst in Großstädten wie Berlin kann daher die Telekom nicht allen Interessenten den modernen Anschluss anbieten. Doch auch Kunden, die einen T-DSL-Anschluss haben, ärgern sich zunehmend über die Telekom. Wie zum Beispiel Peter Neumeyer aus Trier. Er erhielt wie alle T-DSL-Kunden eine "wichtige Mitteilung", in der ihm mitgeteilt wurde, dass er auf das neue, angeblich leistungsstärkere T-DSL 1000 wechseln könne. Wer bis zu einem bestimmten Zeitpunkt den Auftrag per Internet erteile, erhalte eine Gutschrift von 49,95. Wer noch nicht wechseln wolle, für den bleibe alles beim Alten, hieß es in dem Brief an Neumeyer. Vorerst. Denn zum 1. Januar 2005 werde automatisch auf das neue Angebot umgestellt. Und dafür zahle man monatlich vier Euro mehr. Wer nicht damit einverstanden ist, müsse innerhalb von sechs Wochen schriftlich widersprechen. Was allerdings bedeutet, dass man dann ganz auf T-DSL verzichten müsste, weil es in dem Schreiben heißt: "Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass die T-Com alle Verträge einheitlich nur zu den neuen Konditionen fortsetzen kann." Und im Kleingedruckten heißt es dann noch, man solle sich bitte bei seinem Internet-Anbieter vergewissern, ob sich diese Umstellung auch auf diese Tarife auswirke, sprich, ob es dadurch teurer wird zu surfen. "Eine Frechheit. Ich muss ein Angebot ablehnen, das ich gar nicht haben will", ärgert sich Neumeyer. Das alte Angebot sei eingestellt worden, darüber habe man die Kunden rechtzeitig informiert, und der neue Anschluss sei schneller als der vorherige, verteidigt Telekom-Sprecher Czauderna die von vielen als erzwungenen Wechsel empfundene Umstellung. Die Preise seien nun übersichtlicher und einheitlicher geworden. Einzige Chance für die Kunden, diesem "Angebot" zu entgehen: Sie suchen sich einen neuen Anbieter. Und die scheinen auf den Zug DSL aufzuspringen. Wie die Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation mitteilt, sind in den ersten Monaten dieses Jahres mehr so genannte Teilnehmeranschlussleitungen für DSL von der Telekom an Wettbewerber vermietet worden, als in den ersten zweieinhalb Jahren des liberalisierten Telefonmarktes insgesamt. "Da die Nachfrage nach Breitbandzugängen steigt, lohnt es sich auch für die Wettbewerber, diese anzubieten", sagt Behördensprecher Rudolf Boll. Nach dem neuen Telekommunikationsgesetz ist die Telekom verpflichtet, einen Anschluss an andere Anbieter zu vermieten. Auch die können DSL-Anschlüsse anbieten.

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