Vorsprung durch Technik

LUXEMBURG. Mit rund 5100 Beschäftigten leisten die Automobilzulieferer in der Region einen wichtigen Beitrag zum Industriestandort. Und die Chancen stehen nicht schlecht, wird doch der Branche ein Wachstum von 15 Prozent vorhergesagt, wie das zweite Saar-Lor-Lux-Automobilforum prognostizierte.

Reifen, Stoßdämpfer, Schmiede- und Präzisionsumformteile, Brems- und Kupplungsbeläge, Innenverkleidungen, Bezugsstoffe, Nockenwellen und Keramikteile für Katalysatoren: In Eifel, Mosel und Hunsrück ist die Automobilzulieferer-Branche ein Schwergewicht. KFZ-Teile gehören zu den Vorleistungsgütern, die in der Region Trier allein im Jahr 2002 Umsätze von 2,5 Milliarden Euro erwirtschaftet haben. Dabei sind hier nur die Umsätze der Betriebe erfasst, die 20 Beschäftigte und mehr haben. Von diesen "Großen" gibt es hier knapp 40 mit rund 5100 Beschäftigten. "Die Betriebe sind stark exportabhängig und arbeiten alle mit Auto-Herstellern wie BMW, Mercedes, Smart, Renault oder VW sowie großen Zulieferern wie Bosch zusammen", sagt Philipp Schultz von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier beim zweiten Saar-Lor-Lux-Automobilforum in Luxemburg. 200 Teilnehmer aus Luxemburg, Belgien, Frankreich und Deutschland versuchen dort - nach der Premiere in Saarbrücken -, weitere Chancen und Risiken auszuloten. So gibt es eine Kontaktbörse mit Bosch, Peugeot, Daimler-Chrysler und ThyssenKruppGerlach, Workshops behandeln Einkaufsstrategien großer Konzerne.Gute Entwicklungschancen

Laut Paul Schockmel, Präsident der Luxemburger Automobil-Zulieferer-Industrie mit 30 Unternehmen und 9000 Beschäftigten, ist die Branche im Wandel begriffen. "Während europaweit 300 000 Stellen in der Fertigung abgebaut wurden, wächst die Zahl der Beschäftigten bei Zulieferern um 1,2 Millionen", sagt er. Die Entwicklungszeit von Autos habe sich um die Hälfte auf 24 Monate reduziert; die Wertsteigerung des Anteils der Zulieferer an einem Auto liege bei rund 70 Prozent. "Das sind große Wachstumschancen", sagt er. Luxemburgs Wirtschaftsminister Jeannot Krecké spricht bis 2015 gar von einem 15-prozentigen Plus bei den Zulieferern. Dabei sind sich beide einig: Erfolg gibt es nur durch neue Technologien. Darauf setzt auch Alex Hoffmann, der für die Bitburger Automobil-Zulieferfirmen GFU und EFS in Luxemburg ist. In beiden Betrieben arbeiten je 45 Mitarbeiter in der Produktion von Nockenwellen, Airbag-Teilen und Maschinenaufbauten. "Netzwerke allein helfen uns nicht weiter, viele Entscheider bei Herstellern wechseln", sagt er. Wer jedoch bei den Großen gelistet sei, habe den Sprung geschafft, um sich mit einem Technologievorsprung zu behaupten. "Wir sind zwar nur ein kleiner Betrieb, haben aber große Kunden wie DaimlerChrysler. An die muss man herankommen." Die Produzenten der Vorleistungsgüter wie KFZ-Teile in der Region jedenfalls verbreiten zu Jahresbeginn Optimismus: 46 Prozent der Betriebe bewerten laut einer IHK-Umfrage ihre Lage als positiv, doppelt so viele wie noch im Herbst. Und 45 Prozent der Unternehmen (plus 28 Punkte) verzeichnen mehr Aufträge als im Quartal zuvor.

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