Wein-Export schwächelt

Die Wirtschaftskrise trifft die Winzer im Anbaugebiet Mosel. "Erstmals seit vielen Jahren bewerten die selbst vermarktenden Weingüter ihre Geschäftslage kritisch und melden einen gesunkenen Flaschenweinabsatz", zeigt sich IHK-Geschäftsführer Albrecht Ehses besorgt um die Weinmarktsituation entlang der Mosel.

Trier. Rund 2600 Winzer im gesamten Anbaugebiet Mosel vermarkten ihre "edlen Tröpfchen" als Flaschenweine. Und nachdem es derzeit die Fasswein-Winzer hart trifft, zeigen sich auch in diesem Flaschen-Segment Probleme. Dies geht aus dem Konjunkturbericht der Industrie- und Handelskammer Trier (IHK) für die Weinwirtschaft hervor. Besonders stark seien diese Einbrüche im Export, im Fachhandel und in der Gastronomie. Als Grund nennt die IHK ein verschärftes Preisbewusstsein der Kunden, das zu einer Zurückhaltung bei Premiumweinen in der Gastronomie und anderen Absatzmärkten führt.

Bestätigt werde diese Entwicklung durch Absatzrückgänge bei hochwertigen Spät- und Auslesen. Chancen sähen die befragten Weingüter nach wie vor in der Vermarktung an Endverbraucher und in der Erschließung neuer Kunden beispielsweise in den nahen Absatzmärkten Belgien und Niederlande.

Differenziert sei auch das Bild, welches vonseiten der Weinkellereien skizziert werde. Der Weinabsatz im deutschen Lebensmittelhandel, so stellten die Unternehmen insgesamt fest, sei trotz der allgemeinen Finanz- und Wirtschaftskrise nur leicht zurückgegangen. "Im Vergleich zu den ausländischen Anbietern hat sich der deutsche Wein sogar recht stabil halten können", so Ehses. Aber es gibt Gewinner und Verlierer. Zugelegt habe eindeutig der Rosé, wohingegen Rot- und besonders Weißweine rückläufige Verkaufszahlen aufwiesen. Diese Entwicklung schwäche den Absatz an der Mosel, da hier mit Riesling, Elbling und Rivaner in der Hauptsache Weißweine produziert werden. Außerdem steige im Handel das Interesse an preiswerteren Weinen, dies zulasten des Absatzes im Mittelpreissegment mit negativen Auswirkungen auf Preise und Absatz der Moselweine.

Dies zeigt sich auch in der negativen Entwicklung bei den Fasswein-Preisen (der TV berichtete): Die Erweiterung der Riesling-Anbauflächen um rund 2500 Hektar in der Pfalz und Rheinhessen, der "Aufstieg" der Rosé-Weine und die Auswirkungen der Krise haben die Preise innerhalb von zwei Jahren von rund 1,50 Euro pro Liter bis heute zu nur noch rund 0,50 Euro einbrechen lassen. Das insgesamt differenzierte Bild wird auch vom Leiter des Weinbauamtes Wittlich, Stephan Reuter, bestätigt. "Von Winzern, die überwiegend in Deutschland vermarkten, oder von den Straußwirtschaften haben wir bisher positive Rückmeldungen bekommen. Aber beim Export scheint es derzeit schwierig zu sein." Was die Menge angeht, so gibt es gegenüber dem Vorjahr derzeit geringe Rückgänge. Mit Stichtag zum 31. Juli seien etwa 4,8 Prozent weniger zur Qualitätsweinprüfung angemeldet worden.

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