Wettbewerb um die besten Köpfe

TRIER. Deutschlands Einwohnerzahl schrumpft. Damit geht auch der Anteil derjenigen zurück, die hoch qualifiziert sind und dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Ein Projekt des Instituts für Mittelstandsökonomie (Inmit) an der Uni Trier sucht Muster-Betriebe, die ihre Strategie gegen Fachkräftemangel gefunden haben.

Ein Drittel Arbeitskräfte weniger bis zum Jahr 2050 in Rheinland-Pfalz, bundesweit gar eine Reduzierung um fast die Hälfte. Schenkt man den Berechnungen des Statistischen Landesamtes in Bad Ems Glauben, so wird dieses Szenario Politik, Gesellschaft und Wirtschaft schon bald nachhaltig verändern.Weniger junge Leute für den Arbeitsmarkt

Nicht nur, dass das Potenzial der Erwerbspersonen erheblich altern wird, zudem rechnet die rheinland-pfälzische Landesregierung schon ab 2008, also in vier Jahren, damit, dass "spürbar weniger junge Menschen dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt zur Verfügung stehen", heißt es in einer Studie des Mainzer Sozialministeriums zu den Folgen der demografischen Entwicklung für den Arbeitsmarkt. Grund genug, Ausschau zu halten nach Strategien, wie mittelständische Unternehmen diesen Trends begegnen können. "Schließlich kann dieser Mangel an jungen Fachkräften das Wachstum der deutschen Wirtschaft gefährden", sagt Gesa Ohlsen, Diplomandin der Betriebswirtschaft am Trierer Inmit-Institut. Sie untersucht zusammen mit Pia Viehl in dem Projekt "Fachkräftemangel - Wettbewerb um die besten Köpfe" für das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium, was mittelständische Unternehmen in der Region Trier und in Rheinland-Pfalz bislang unternommen haben und welche Optionen die verschiedenen Branchen haben, die Personallücke zu schließen. "Es geht uns außerdem darum, den übrigen Unternehmen Tipps für die Praxis zu geben, wie sie welche Strategie erfolgreich umsetzen können", sagt Pia Viehl und verweist auf einen Leitfaden, der im Anschluss an das Projekt erstellt werden soll.Zentrale Ansätze für Ältere, Frauen und Ausländer

Dabei geht es um Unternehmen, die vier zentrale Ansätze verfolgen: Integration von älteren Arbeitnehmern, Integration von Frauen, Integration von Ausländern sowie Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern. Berühmte bundesweite Beispiele gibt es bereits: Als mustergültig gilt etwa der Coburger Autozulieferer Brose, der jüngst ausschließlich Arbeitskräfte über 45 Jahren gesucht hat, oder die Fahrion Engineering im Stuttgarter Vorort Kornwestheim, wo ein Drittel der Belegschaft älter als 50 Jahre ist. Für familienfreundliche Arbeitsbedingungen vergibt beispielsweise die Hertie-Stiftung ein Audit "Beruf & Familie", das Betriebe wie Underberg (Geburtsbeihilfe, wechselnde Tele-Arbeit) oder das Handelsunternehmen Echter (Weilheim, Frauenquote 95 Prozent) auszeichnet. Diese Firmen setzen seit Jahren einen Schwerpunkt auf die Familienorientierung. Bemerkenswerte Beispiele, die mehr Nachahmer finden sollten, wie die Projektleiterinnen Gesa Ohlsen und Pia Viehl meinen. Sie suchen nun Unternehmen aus der Region Trier, deren Ideen dem Fachkräftemangel ebenfalls entgegen wirken und die zentralen Ansätze einhalten. Vorreiter in kleinen und mittleren Unternehmen aus der Region Trier sollten sich bis Freitag, 23. Juli, beim Inmit-Institut Trier, Bahnhofstraße 30-32, 54292 Trier, Telefon 0651/14577-0, melden. Weitere Informationen auch im Internet unter www.inmit.de.

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