Wunsch nach weniger Krisengejammer

Die IHK Vollversammlung hat auf ihrer konstituierenden Sitzung den bisherigen Präsidenten Peter Adrian für die kommenden fünf Jahre im Amt bestätigt. Adrian führt die IHK seit November 2006.

Trier. Peter Adrian hat sich für die kommende Amtszeit einiges vorgenommen. Nach der Wahl sprach TV-Redakteur Heribert Waschbüsch mit ihm.

Bei der ersten Wahl haben Sie sich noch geziert. Ist es Ihnen nun leichter gefallen, zu kandidieren?

Peter Adrian: Auf jeden Fall. Es ist mir viel leichter gefallen, weil ich wusste, was auf mich zukommt und wie ich die Arbeit organisieren kann.

Wie sieht ihre persönliche Bilanz nach drei Jahren aus?

Adrian: Nun, ich bin ja mitten in einer Amtsperiode sozusagen "ins Amt gesprungen". Damals habe ich drei Schwerpunkte in den Vordergrund gestellt: Einmal unsere IHK als Dienstleister für die regionale Wirtschaft voranzubringen, zum Zweiten wollen wir kritischer Partner von Politik und Verwaltung sein und zum Dritten habe ich mir zur Aufgabe gemacht, das Ehrenamt in der IHK auszubauen. Das ist in allen Bereichen ein Prozess …

Und erste Erfolge …

Adrian: Für uns ist das Thema Dienstleister ein wichtiger Punkt. Unsere IHK soll Leistungsträger für die Wirtschaft sein, etwa in der Wirtschaftskrise. Wir beraten Unternehmen beispielsweise in Finanzierungsfragen oder auch bei Problemen in Luxemburg. Es gibt ein vielfältiges Angebot und viele Themenfelder. Und als kritischer Partner der Politik habe ich mir sicher nicht nur Freunde gemacht, sondern bin vielleicht auch dem ein oder anderen Politiker auf die Füße gestiegen. Ich nenne da nur unsere kritische Stellung in Sachen Sparkassenfusion, unsere Einwände bei der Stadtentwicklung in Trier oder jüngst unseren Widerstand gegen das Schnellinformationssystem TBS. Was das Ehrenamt angeht, so liegt mir das besonders am Herzen. Wir versuchen, in der IHK-Vollversammlung dies mit offenen Diskussionen zu forcieren. Als Sprecher der rheinland-pfälzischen IHKs und als Vorstandsmitglied des DIHK kann ich zudem unsere Meinung auch in Mainz und Berlin anbringen.

Wie schätzen Sie die Lage in der regionalen Wirtschaft ein?

Adrian: Bisher ist die Lage noch zufriedenstellend. Doch in einigen Bereichen spüren wir die Auswirkungen der Krise. Daran müssen wir arbeiten, soweit wir das als IHK können.

Welche Ziele haben Sie sich denn für die kommenden fünf Jahre noch vorgenommen?

Adrian: Neben den Schwerpunkten, die ich bereits angesprochen habe, werden wir uns sehr intensiv dem Thema Schule-Wirtschaft widmen. Einmal, um das Verständnis von Wirtschaft bei den Schülern zu verbessern. Zum anderen aber auch, weil wir sehen, dass man gar nicht früh genug damit anfangen kann, jungen Menschen den Zugang zu den verschiedenen Berufen zu erleichtern.

Vor kurzem hat die IHK laut über einen Ausstieg aus der Initiative Region Trier nachgedacht.

Adrian: Ja, wir haben damit eine Grundsatzdiskussion in Gang gesetzt und sind bei den Gründungsmitgliedern damit auf offene Ohren gestoßen. Im Frühjahr werden wir gemeinsam mit den anderen Beteiligten die Diskussion zur Weiterentwicklung führen.

Die Handwerkskammer hat jüngst ihre Mitgliedsbeiträge erhöht. Hat die IHK-Vollversammlung darüber beraten?

Adrian: Das war diesmal kein Thema. Wir werden mit der IHK-Vollversammlung im Frühjahr über eine aufkommensneutrale Neugestaltung der Beiträge diskutieren.

Was würde der IHK-Präsident kurz vor Weihnachten auf seinen Wunschzettel schreiben?

Adrian: Drei Wünsche? Na ja, zunächst hätte ich den Wunsch, dass es nächstes Jahr wirtschaftlich wieder aufwärts geht. Und in diesem Zusammenhang würde ich mir wünschen, dass das positive Denken wieder in der Vordergrund tritt und weniger das ganze Krisengejammer. Und von der Politik mehr Mut zu wirklichen Reformen.

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