Zukunftsfähig aus Tradition

Eines der die Region prägenden Familienunternehmen wurde bereits 1860 gegründet. Heute sind vor allem die Tochterfirmen HolzLand Leyendecker und Leyendecker Bastelstube stark in ihren Bereichen.

Trier. Als Carl Theodor Leyendecker im Jahr 1860 eine Handelsfirma für Holz und Baustoffe gründete, war die Region Trier von großer Armut gekennzeichnet. Der jetzige Seniorchef Peter Leyendecker beschreibt die Situation zur Zeit seines Urgroßvaters: "Trier hatte 20 000 Einwohner, die Arbeitslosigkeit betrug 40 Prozent." Der Firmensitz an der heutigen Saarstraße gehörte damals noch zu einem Vorort. Diese Fakten belegen, wie effektiv im Meistern von Krisen und wie anpassungsfähig an sich wandelnde Märkte das Unternehmen über einen Zeitraum von 150 Jahren war und ist. Anfang der 1960er Jahre gab es den ersten Ansatz einer Spezialisierung: Die "Leyendecker bastelstube GmbH & Co. KG" wurde als eigener Fachhandel für Hobby, Künstlerbedarf und Kreativität gegründet. Im Jahr 1998 wurde die "HolzLand Leyendecker GmbH & Co. KG" als Groß- und Einzelhandel für Holz, Werkstoffe für den Innenausbau, Gartenmöbel und Werkmarktartikel ins Leben gerufen. Die Einzugsgebiete beider Betriebe reichen weit über die Region Trier hinaus bis nach Luxemburg, ins Saarland oder nach Ostbelgien.

Beide Unternehmen arbeiten unter dem Dach der Muttergesellschaft C. Th. Leyendecker-Heil GmbH. Sie setzen mit jeweils nicht zur Familie Leyendecker gehöriger Geschäftsführung dennoch die familiäre und traditionelle Firmenphilosophie fort. Zu der gehört kein Glaubenssatz wie "Haben wir immer so gemacht", sondern - im Gegenteil - die Fähigkeit zur Delegation an eigenverantwortliche Mitarbeiter und zur Berücksichtigung von wichtigen gesellschaftlichen Veränderungen. Beispielsweise hat Edwin Steffen als geschäftsführender Gesellschafter von HolzLand Leyendecker den Betrieb für ein besonders ausgeprägtes Gesundheitsmanagement zugunsten der rund 100 Beschäftigten zertifizieren lassen. Umweltbewusstsein und Ressourcenschutz sind Themen, die offensiv kommuniziert werden und die Produktauswahl mitbestimmen. Im Marketing setzt HolzLand auf innovative Formen, die Produktpräsentationen etwa mit künstlerischen Aspekten verbinden.

Stiftung soll Integration fördern

 Das Team von Holzland Leyendecker blickt 2010 auf 150 Jahre Firmentradition zurück und feiert ein außergewöhnliches Firmenjubiläum. Fotos: Angelika Koch (2), Holzland (1)

Das Team von Holzland Leyendecker blickt 2010 auf 150 Jahre Firmentradition zurück und feiert ein außergewöhnliches Firmenjubiläum. Fotos: Angelika Koch (2), Holzland (1)



Norbert Schwaben hat die Geschäftsführung der Bastelstube inne. Dieser Fachhandel mit etwa 40 Beschäftigten arbeitet mit einem modernen Shopsystem und Kompetenz-Zentren: Die Kunden finden so leichter Orientierung bei der Suche nach dem gewünschten Artikel. Zum Leitbild gehören kooperative Führungsprinzipien und das Eingehen vertrauensvoller Partnerschaften. Seniorchef Peter Leyendecker gibt im kommenden Jahr seine Kapitalmehrheit an der C. Th. Leyendecker GmbH und deren Führung an Sohn Stefan ab. Ein Ausruhen auf den Lorbeeren von mehr als 50 Jahren an der Unternehmensspitze gibt es jedoch nicht. Denn neben den beiden großen Töchtern der Muttergesellschaft ist im Jahr 2008 die Carl-Theodor-Leyendecker Stiftung entstanden, für die er sich als praktizierender Christ engagiert. Die Stiftung wurde eingerichtet mit dem Ziel, benachteiligte Menschen wie etwa Behinderte oder ehemalige Strafgefangene bei eigenverantwortlichen Bemühungen zu unterstützen, sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Auch Bildung und Erziehung benachteiligter Kinder und Jugendlicher sollen gefördert werden.

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