Arla investiert 31 Millionen Euro in den Standort Pronsfeld

Pronsfeld · 31 Millionen Euro verbaut die Molkerei Arla Foods Amba in diesem Jahr an ihrem Standort Pronsfeld. Nachdem die Milch-Union Hocheifel (Muh) mit Arla zusammengegangen ist, sind die Mittel für eine Butterei und einen Milchtrockenturm von 60 Millionen Euro um mehr als 20 Millionen aufgestockt worden.

 Die Arbeiten am neuen Milchtrockenturm sind fast abgeschlossen. In diesem Sommer soll die Produktion beginnen.

Die Arbeiten am neuen Milchtrockenturm sind fast abgeschlossen. In diesem Sommer soll die Produktion beginnen.

Foto: Arla

Die Molkerei in Pronsfeld wird in diesem Jahr weiter ausgebaut. Noch vor der Fusion mit Arla Foods hatte die Muh den Bau einer Butterei und eines Milchtrockenturms geplant. Damit wollten die Muh-Verantwortlichen der Abhängigkeit von der sogenannten weißen Linie, vor allem H-Milchprodukte, entrinnen. 60 Millionen Euro waren für den Ausbau des Standortes bestimmt. Nach dem Zusammenschluss mit der Arla wird das Projekt erweitert. Die neue Genossenschaft legt noch einmal mehr als 20 Millionen Euro drauf. Jürgen Wolf, Leiter des Produktionsstandortes, ist mit dem Baufortschritt in Pronsfeld sehr zufrieden: "Die Ausbauarbeiten gehen gut voran. In diesem Jahr werden hier Gebäude und Anlagen im Wert von rund 31 Millionen Euro gebaut."

Herzstück ist dabei die Butterei. In der Endphase sollen hier bis zu 60.000 Tonnen Milchstreichfett produziert werden. In der ersten Ausbaustufe sind 30.000 Tonnen vorgesehen. "Das sind im Jahr 120 Millionen 250-Gramm-Pakete Milchstreichfett", erklärt Wolf. Das Produkt aus Butter und Pflanzenfett gewinnt immer mehr an Beliebtheit und damit an Marktanteilen. Die Streichfett-Produkte aus Pronsfeld sind ausschließlich für den deutschen Markt vorgesehen. "Das ist für unseren Standort ein ganz wichtiges Zukunftsprodukt", erklärt Jürgen Wolf. Der 41-Jährige geht davon aus, dass die Butterei 2014 ihren Betrieb aufnehmen kann. In der Arla-Gruppe werden solche Streichfette vor allem unter der Marke Kaergården vertrieben.

Milchpulver aus Pronsfeld wird voraussichtlich schon im Sommer aus der Eifel in die ganze Welt gehen. "Die Arbeiten am Milchtrockenturm sind fast abgeschlossen. Derzeit werden noch die technischen Installationen abgeschlossen, so dass wir ab Juni/Juli probeweise Milchpulver produzieren werden", erklärt der Werkschef. Vom 1. September an soll dann der Markt bedient werden. Milchpulver wird vor allem in den Export gehen, in den wichtigen asiatischen Markt und nach Afrika. Abnehmer hierzulande sind vor allem Industriekunden, etwa Süßwarenhersteller und andere Lebensmittelunternehmen.

"Sowohl für die Milchtrocknung als auch für die Butterei brauchen wir noch zusätzliches Personal", sagt Wolf. Das Milchwerk in Pronsfeld beschäftigt rund 850 Mitarbeiter und 45 Azubis.

Doch nicht nur durch den Ausbau sieht Arla-Pressesprecher Wolfgang Rommel den Standort gefestigt. "Gerade was den Exportmarkt angeht, ist Arla hervorragend aufgestellt", sagt Rommel dem TV. So hat das Unternehmen mit Chinas führender Molkereigesellschaft China Mengniu Dairy ein Abkommen über die Einführung der Marke Arla vereinbart.

Die Hoffnung geht dahin, dass sich der Arla-Umsatz in China bis 2016 verfünffacht. 2011 lag der Anteil bei 93 Millionen Euro. Seine selbst gesetzten Ziele für 2015, unter anderem drittgrößte Molkerei in Deutschland zu werden, hat Arla schon mit der Übernahme der Muh erreicht. "Wir haben uns neue Ziele bis 2017 gesetzt", sagt Sprecher Wolfgang Rommel. So rechnet der Milchkonzern ab dem Jahr 2015 (Wegfall der Milchquote) mit einer Milliarde Liter Milch mehr pro Jahr in der Gruppe (insgesamt zwölf Milliarden Liter/siehe Extra), die dann zur Verabeitung zur Verfügung stünde. Der Export soll ausgebaut werden, vor allem nach Russland, China und Gesamtasien, dem Mittleren Osten und Afrika. "Wichtig ist den Eignern von Arla vor allem ein stabiler Milchpreis, der drei bis fünf Prozent über dem vergleichbarer Molkereien liegt", sagt Rommel. Im Dezember zahlte Arla einen Grundpreis von 33,5 Cent pro Liter Milch.

Der Standort Pronsfeld spiele dabei in der Arla-Strategie eine ganz wichtige Rolle.
Extra: Investitionen

Der Aufsichtsrat von Arla Foods hat die Investitionspläne gebilligt. Mittel in Höhe von rund 268 Millionen Euro sind für die Erhöhung der Produktionskapazität, Verbesserungen bei den Betriebsabläufen und beim Umweltschutz sowie für die Bereiche Wartung, Qualitätssicherung und Innovation vorgesehen. Das Unternehmen betreibt weltweit 71 Molkereien, hat 12.000 Genossenschaftsmitglieder, 19.000 Mitarbeiter und verarbeitet jährlich zwölf Milliarden Liter Milch.

Der größte Teil der Mittel ist für die Ausweitung der Produktionskapazitäten in Molkereien gedacht, die für den Export in Wachstumsmärkte außerhalb der EU von Bedeutung sind. Der größte Einzelposten bezieht sich auf die Errichtung eines neuen Werks zur Herstellung hochwertiger Laktose-Erzeugnisse. Es entsteht neben dem Werk Danmark Protein im dänischen Vium. Diese Erzeugnisse, die unter anderem zur Herstellung von Babynahrung dienen, werden weltweit vom Tochterunternehmen Arla Foods Ingredients vertrieben.

Zu den Molkereien, die 2013 mit die meisten Mittel bekommen, gehört die deutsche Molkerei in Pronsfeld. Der Standort erhält mehr als 31 Millionen Euro zur Erhöhung der Produktionskapazität für hochwertiges Milchpulver und den Bau einer neuen Butterei. "Dort schaffen wir gerade die Grundlage für verstärkte Exportaktivitäten in entfernte Wachstumsmärkte", sagt Tim Ørting Jørgensen, Geschäftsführer der Arla Foods Deutschland GmbH. Auch im dänischen Werk Upahl werde die Kapazität für die weiße Linie erweitert.Dafür würden 2013 mehr als fünf Millionen Euro bereitgestellt. hw

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