Schnee verhagelt Geschäft

Trier · Vier heftige Wintertage haben das gut laufende Weihnachtsgeschäft jäh unterbrochen. Getreu dem Motto "aufgeschoben ist nicht aufgehoben" hofft der Trierer Einzelhandel nun auf ein umsatzstarkes Finale.

 Ungewisse Aussichten: Schöneres Wetter könnte die Weihnachtsgeschäft-Bilanz des Trierer Einzelhandels im Schlussspurt erheblich verbessern. TV-Foto: Roland Morgen

Ungewisse Aussichten: Schöneres Wetter könnte die Weihnachtsgeschäft-Bilanz des Trierer Einzelhandels im Schlussspurt erheblich verbessern. TV-Foto: Roland Morgen

Heinz-Josef Löbbert, der Geschäftsführer des Karstadt-Warenhauses in der Simeonstraße, wählt eine diplomatische Ausdrucksweise. Es habe ihn "überrascht und irritiert", dass sich in der Innenstadt tagelang der Schnee sammelte, "ohne dass er vernünftig weggeräumt worden wäre". Das habe er an seinen vielen vorherigen Filialleiter-Stationen "so noch nicht erlebt". Kritik will der 57-Jährige dennoch nicht üben, da er erst im vergangenen April in die Sim wechselte und nun dort das erste Weihnachtsgeschäft erlebt: "Möglicherweise ist das in Trier ja so, dass auf den Rolltreppen das Schneewasser rauf und runterläuft."

Ist es nicht, weiß Löbberts Amtskollege Jürgen Jacobs (49) vom Kaufhof in der Fleischstraße. Der ist immerhin schon seit Mai 2005 Warenhaus-Chef in Trier und kann sich "absolut nicht daran erinnern, dass es wegen einer nicht geräumten Fußgängerzone vor allem älteren und gehbehinderten Menschen, aber auch Familien mit Kindern nicht möglich war, ihre Weihnachtseinkäufe zu erledigen". Dennoch zeigen sich Jacobs und Löbbert zufrieden mit dem bisherigen Verlauf des Weihnachtsgeschäfts, das mit dem verkaufsoffenen Sonntag am 1. Advent einen fulminanten Auftakt erlebt habe.

Christoph Höptner (46), Center-Manager der Trier-Galerie, zieht gar eine rundum positive Zwischenbilanz. Das Anfang September 2008 eröffnete Einkaufszentrum in der Altstadt verzeichne allen Wetterwidrigkeiten zum Trotz sein "bisher bestes Weihnachtsgeschäft".

Den Erfolg macht Höptner mangels vorliegender Umsatzzahlen an der Besucherfrequenz fest: "Im bisherigen Dezember-Verlauf verzeichnen unsere 70 Läden zehn Prozent mehr Kunden als voriges Jahr". Und es können noch einige mehr werden: "Wenn das Wetter jetzt einigermaßen mitspielt, können wir auf einen starken Schlussspurt hoffen."

Den haben viele kleinere Betriebe auch dringend nötig. Peter Zender (46) vom "Bücherladen" (Simeonstraße) berichtet von einem "drastischen Einbruch", den die Winterkapriolen bewirkt hätten: "Bücher sind für viele Einkäufer Last-Minute-Geschenke - vorausgesetzt, sie kommen zum Kaufen. In den letzten Tagen war das eher nicht der Fall."

Christa Jacobi kennt das Problem aus eigener Erfahrung. Die 68-Jährige, die an Silvester ihr Geschäft für Reitbedarf, Kerzen und Ticketverkauf an der Fleischstraße schließt, wohnt in Aach-Hohensonne (Kreis Trier-Saarburg) und muss sich "bei diesen scheußlichen Verhältnissen über die überlastete Bitburger Straße in die Stadt hinein und abends wieder raus quälen." Dieser Winter habe für sie nur einen einzigen positiven Effekt: "Er macht mir den Abschied von meinem Laden nach 45 Jahren etwas leichter."

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