28 000 Unternehmer haben jetzt die Wahl

Trier · In den kommenden Wochen dürfen viele Unternehmer aus der Region ihre Selbstverwaltung wählen. Der TV erklärt, welche Aufgaben die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Trier (IHK) hat - und welche Herausforderungen anstehen.

 Der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer, Jan Glockauer, wirbt bei der Wirtschaft um eine rege Wahlbeteiligung. TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer, Jan Glockauer, wirbt bei der Wirtschaft um eine rege Wahlbeteiligung. TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Trier. Der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Trier, Jan Glockauer, rührt kräftig die Werbetrommel für die Wahlen zur IHK-Vollversammlung. "Das höchste Gremium ist das Herzstück der IHK", sagt Glockauer zum Start der Wahl. Von heute bis zum 15. Oktober können die Unternehmer ihr Gremium wählen. Angetreten sind 69 Kandidaten, die in den acht Wahlgruppen um die 42 Plätze konkurrieren. "Beim Blick auf die Kandidatenliste freue ich mich, dass sich so viele engagierte, namhafte Unternehmerpersönlichkeiten bereiterklärt haben, die Aufgabe zu übernehmen", sagt der IHK-Hauptgeschäftsführer.
Schwerpunkte in der IHK-Arbeit


Von den Bewerbern haben bereits 31 Unternehmer ihre Erfahrungen in der Vollversammlung gemacht. Sie waren bereits in der Legislaturperiode 2009 bis 2014 in Amt und Verantwortung. 13 Unternehmerinnen und 56 Unternehmer stehen diesmal zur Wahl. "Es ist erfreulich, dass sich so viele Kandidaten beworben haben", findet Glockauer. Denn das "hundertprozentige Ehrenamt" brauche Persönlichkeiten, die für die Ziele der Wirtschaft in der Öffentlichkeit einstehen.
Aufgaben der Vollversammlung


Die Vollversammlung der IHK entscheidet als höchstes Gremium über die Richtung und die Pläne der regionalen Wirtschaft. "Das ist oft gegenüber der Politik, das Bohren von dicken Brettern", sagt Glockauer. Die Vollversammlung tagt in der Regel drei Mal im Jahr und beschließt über alle Fragen, die für die gewerbliche Wirtschaft in der Region oder die Tätigkeit der Wirtschaft von Bedeutung sind (siehe auch Extra). "Das Gremium gibt damit dem Präsidium und der Kammer die Leitplanken vor", sagt Jan Glockauer. Das neue Gremium trifft sich Anfang Dezember zur konstituierenden Sitzung, um aus seinen Reihen den Präsidenten und die Vizepräsidenten zu wählen.
Gemäß der wirtschaftlichen Bedeutung sind in der Vollversammlung die einzelnen Branchen vertreten. Stärkste Gruppe ist die Industrie mit 14 Sitzen im Gremium. Der Einzelhandel stellt sieben Vertreter, der Groß- und Außenhandel drei, das Verkehrsgewerbe zwei, genauso wie die Kreditinstitute. Das Hotel- und Gaststättengewerbe schickt drei Vertreter in die Vollversammlung, die Versicherungs- und Handelsvermittlungsbranche hat einen Sitz. Kräftig gestiegen ist die Zahl in der Dienstleistungsbranche. "Bei der letzten Wahl hatte diese Gruppe sechs Sitze, nun sind es zehn", sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Glockauer. Er hofft auf eine rege Wahlbeteiligung.
Viele Herausforderungen


Glockauer hofft bei den kommenden Aufgaben auf eine schlagfähige Vertretung. "Die großen Hauptaufgaben sind weiterhin die Infrastrukturfragen." Die Verkehrsanbindung über Schiene und Straße sowie der Ausbau mit Breitband in der gesamten Region seien Themen, die die Wirtschaft vorantreiben müssten. Zudem sieht Glockauer "in bezahlbarer Energie" und der Frage nach "Fachkräften für die Wirtschaft" Aufgaben, denen sich die IHK stellen müsse. "Es geht darum, dass wir die Defizite im Sinne der Wirtschaft lösen."Extra

Die Industrie- und Handelskammer Trier vertritt die Interessen von rund 28 000 Unternehmen in der Region. Diese Firmen beschäftigen etwa 90 000 Mitarbeiter. Zu den Mitgliedern gehören große Industriebetriebe mit über 1000 Mitarbeitern wie JTI, die Bitburger, Papier Mettler und viele andere, aber auch Kleinstunternehmen mit nur einem Mitarbeiter. Vom 22. September bis zum 15. Oktober hat jedes der Mitgliedsunternehmen nun eine Stimme, um seinen Vertreter in die Vollversammlung zu wählen. Es gibt acht verschiedene Wahlgruppen (siehe Grafik), die ihre Vertretung wählen. Die Legislaturperiode beginnt in diesem Jahr mit der konstituierenden Sitzung am 8. Dezember und endet 2019. Das Gremium wählt aus seinen Reihen einen Präsidenten und die fünf Vizepräsidenten. Hier können nur Unternehmer gewählt werden, die auch in der Vollversammlung vertreten sind. Auch die Fachausschüsse werden von der Vollversammlung bestimmt. Die Ausschüsse sind nicht den Vollversammlungsmitgliedern vorbehalten, sondern auch andere Experten werden hier herangezogen. Insgesamt gibt es sechs Ausschüsse: Wirtschafts- und Regionalentwicklung, Handels- und Standortmarketing, Wein, Tourismus, Verkehr- und Logistik, Berufsbildung. Die IHK-Vollversammlung beschließt Satzungsrecht, stellt das Gesamtinteresse der gewerblichen Wirtschaft fest, entscheidet über den Wirtschaftsplan der IHK und die Finanzierung der IHK-Aktivitäten. Die Vollversammlungsmitglieder sind mit ihren Aufgaben und Ämtern ehrenamtlich tätig. Diese Selbstverwaltung erlaubt es den Unternehmen, einen großen Teil der Aufgaben selbst zu regeln, die sie betreffen. hw

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