Die Region liefert immer mehr Ökostrom

Trier · 1100 Megawatt aus 11 000 Photovoltaikanlagen und Biomassewerken: So viel Strom erzeugt die Region Trier derzeit im Netz des Energieriesen RWE. Für das Unternehmen heißt das, neue Modelle zu finden, um Strom zu speichern, zu transportieren und bei gleicher Spannung zu halten.

 Störungsfreie Stromversorgung: In Zeiten vieler kleiner Energieerzeuger und schwankenden Verbrauchs wird der Stromtransport immer wichtiger. Foto: RWE

Störungsfreie Stromversorgung: In Zeiten vieler kleiner Energieerzeuger und schwankenden Verbrauchs wird der Stromtransport immer wichtiger. Foto: RWE

Trier. Kein Licht, kein gekochtes EssTen, keine gewaschene Wäsche, keine Heizung: Wer einmal ohne Strom dasteht, merkt, wie abhängig der Mensch von dem Saft aus der Steckdose geworden ist. Ihn mit Energie zu versorgen - jederzeit und in ausreichendem Umfang - bedeutet für den größten Versorger in der Region, die RWE (siehe Extra), "stabile Netze bei dezentraler Stromerzeugung zu schaffen", sagt RWE-Deutschland-Vorstand Heinz-Willi Mölders in Trier: "Denn die Stromversorgung hat sich vom starren Verteilnetz zum Sammelnetz gewandelt." Vor allem, seit mit dem Aufkommen regenerativer Energien viele kleine Energieproduzenten hinzugekommen sind.
In der Region Trier werden jährlich 1100 Megawatt, also 1,1 Milliarden Watt aus Biomasse, Photovoltaik, Wind und Wasser erzeugt. Allein 2013 kamen 1200 neue Anlagen aus regenerativer Erzeugung zu den bestehenden 10 000 hinzu. "Wir könnten uns inzwischen mehr als zweieinhalb Mal so oft selbst versorgen als wir Strom erzeugen", sagt Jürgen Stoffel, Leiter des Trierer Regionalzentrums beim Verteilnetzbetreiber, der RWE-Tochter Westnetz. Allerdings: Eine Herausforderung sei nicht nur das Abfangen von Spitzenzeiten und Spannungsunterschieden, sondern auch "der Transport von auf dem Land erzeugter Energie in die Stadt, wo mehr Energie verbraucht wird".
Deshalb setzt der Energieriese und Deutschlands Nummer zwei unter den Stromversorgern auf Pilotprojekte, die die Stromnetze auf die verschiedenen Lieferanten und Nutzer reagieren lassen und damit intelligenter machen. Das Projekt Smart Country in Bleialf (Eifelkreis Bitburg-Prüm) etwa regelt seit drei Jahren, wie Stromspannung gleich hoch gehalten werden kann bei gleichzeitiger Einspeisung durch eine Biosgasanlage (der TV berichtete). Nun sollen Privathaushalte in die Projekte einbezogen werden:


Smart Operator

Vor wenigen Tagen ist in Wincheringen (Kreis Trier-Saarburg) mit dem Aufbau der Steuerbox Smart Operator begonnen worden. Sie soll Verbrauchs- und Einspeisewerte der Bewohner, ihrer 16 Photovoltaikanlagen sowie des Moselkraftwerks Palzem ermitteln und mit neuer Technik wie regelbaren Stationen und Batteriespeichern geschickt steuern. Ende des Jahres soll Smart Operator loslegen.

Schnelles Internet

Mit der Verlegung von 40 Kilometer Glasfaserkabel investiert das Unternehmen bis zum Sommer 2015 in die Versorgung der Verbandsgemeinde Wittlich-Land mit schnellem Internet. Elf Orte mit 1840 Haushalten werden angeschlossen. "Ein Erfolgsmodell", wie Lothar Oelert, Leiter der RWE-Hauptregion Rheinland-Pfalz sagt. Denn die Verfügbarkeit von schnellem Internet sei sowohl für Verbraucher wie Unternehmen ein wichtiges Standortkriterium. Aber nicht nur das: RWE trete inzwischen selbst als Breitbandanbieter auf. Bereits mehr als 1000 Verträge in den Verbandesgemeinden Ruwer und Saarburg sowie der Stadt Konz seien bereits geschlossen.Extra

Die RWE betreibt in Trier mit ihrer Tochter Westnetz ein Regionalzentrum für die Stromversorgung von rund 135 000 Hausanschlüssen. 400 Beschäftigte, davon 81 Azubis, mit Standorten in Trier, Schweich, Morbach, Wittlich, Prüm, Bitburg und Saarburg sichern das 13 000 Kilometer lange Stromnetz zwischen Eifel und Hunsrück inklusive 60 000 Straßenleuchten. Allein im vergangenen Jahr hat das Unternehmen in den Kreisen Trier-Saarburg, Eifelkreis Bitburg-Prüm und Bernkastel-Wittlich 43 Millionen Euro investiert. Der Vulkaneifelkreis wird vom Regionalzentrum Rauschermühle bei Andernach versorgt. Bundesweit hat RWE 19 000 Mitarbeiter, davon die Tochter Westnetz 5200, sowie acht Millionen Kunden (Westnetz 5,1 Millionen Kunden). Der Gewinn betrug 2013 nach eigenen Angaben rund 1,6 Milliarden Euro. sas

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