Eine Vision: Elektroschrott, zwei Länder und Inklusion

Föhren · Rita Wagner aus Hetzerath hat die Vision von einem europäischen Integrationsbetrieb für Elektroschrott. Die Sorge um die berufliche Zukunft ihres behinderten Neffen treibt sie an. Im Industrie-Park-Region Trier (IRT) trafen sich Politiker und Experten auf ihre Anregung hin zum Austausch.

Föhren. Rita Wagner ist sowohl Visionärin als auch Macherin. Weil die Berufsaussichten für ihren Neffen, der eine Behinderung hat, sehr eingeschränkt sind, hat die ehemalige Landtagsabgeordnete und Kauffrau an einer Idee getüftelt: Ein moderner europäischer Inklusionsbetrieb, in dem Elektroschrott verarbeitet wird, soll entstehen. Der Teenager liebt Technik - Handys, Computer, Kameras. "Ich wünsche mir, dass er sich nach seinem Schulabschluss in drei Jahren in dem modernen europäischen Integrationsbetrieb bewerben kann", sagt Wagner zuversichtlich.
Der erste Schritt in diese Richtung ist nun sogar bereits getan: der Einladung der umtriebigen Hetzeratherin zu einem grenzüberschreitenden runden Tisch waren hochrangige Politiker und Fachleute aus der Wirtschaft, die mit dem Wirtschaftskreislauf Elektro zu tun haben, gefolgt.
Großes Interesse der Wirtschaft


Offenbar hat Wagner mit ihrer Idee offene Türen bei den Politikern wie bei den Unternehmen eingerannt. Auf das Brainstorming im IRT Föhren (Kreis Trier-Saarburg) ließen sich unter anderem Dirk Grünhoff vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung, Sylwia Rechenberg, persönliche Referentin von Ministerin Eveline Lemke, Serge Less vom luxemburgischen Ministerium für nachhaltige Entwicklung, Ralf Brüning, federführend bei der Elektroschrott-Recycling in Rheinland-Pfalz, ART-Geschäftsführer Max Monzel, Vertreter von Remondis Elektrorecycling sowie Philips Hamburg, Heinz Schwind von der Industrie- und Handelskammer Trier und IRT-Chef Reinhard Müller ein. Auch Bernard Mottet, Direktor von Ecotrel, einer luxemburgischen Vereinigung ohne Gewinnzweck, die Elektroschrott einsammelt, entsorgt und das Zusammenspiel der Recycling-Unternehmen organisiert, waren gekommen. Unbestritten ist, dass Elektroschrott begehrt ist. Wagners Idee ist, das Geschäft mit dem Elektroschrott mit sozialem Handeln und unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit zu verbinden.
Nun muss das Konzept her


Nach einem regen Austausch und der Besichtigung des Euro Repair Centers Föhren zogen die Teilnehmer am runden Tisch ein Fazit: "Eine große Idee, aber es fehlt das Konzept", war die einhellige Meinung. Dirk Grünhoff vom rheinland-pfälzischen Wirtschafts- und Energiemisterium schlug Wagner vor: "Entwickeln Sie die Idee zu einem Konzept weiter." Er bot an, ihr Hilfe aus Mainz an die Seite zu stellen. Die Akteure signalisierten Interesse an Wagners Idee. Vor allem aus Luxemburg gibt es inzwischen Besuchsangebote etwa beim Logistikzentrum des Entsorgers Dreckskëscht und beim Inklusionsbetrieb Ligue HMC. Auch ein zweiter runder Tisch ist bereits anvisiert - Ecotrel und das Luxemburger Umweltministerium haben bereits zugesagt. kat

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