Kurze Gespräche mit Langzeitwirkung

Daun · Die Ausbildungsmesse im Dauner Forum wird von den Unternehmern positiv bewertet. Das Speed-Dating mit potenziellen Auszubildenden und Praktikanten brachte auch Personalchefs und Firmeninhabern neue Erkenntnisse.

 Plaudern, beraten, vorstellen: Viele Jugendliche aus der Eifel nutzen die Ausbildungsmesse, um eine Lehrstelle zu finden. TV-Foto: Klaus Kimmling

Plaudern, beraten, vorstellen: Viele Jugendliche aus der Eifel nutzen die Ausbildungsmesse, um eine Lehrstelle zu finden. TV-Foto: Klaus Kimmling

Daun. Dein Azubi, das unbekannte Wesen. Bei der vom Trierischen Volksfreund gemeinsam mit der Handwerkskammer (HWK) und Industrie- und Handelskammer (IHK) organisierten Ausbildungsmesse herrscht Spannung auch unter den anwesenden Unternehmen. Insgesamt 40 Betriebe stellen sich im Dauner Forum vor - interessierte junge Leute haben die Chance, beim Speed-Dating, in auf fünf Minuten begrenzten Gesprächen, Vertretern der Unternehmen Fragen zur Aus- und Weiterbildung zu stellen.Jugendliche gut vorbereitet


Dabei gibt es offenbar auf beiden Seiten wichtige Erkenntnisse zu gewinnen: "Die jungen Leute sind sehr selbstbewusst", sagt Hermann Heinz, der die Ausbildungsmöglichkeiten bei den Westeifelwerken vorstellt. "Ich empfinde das als positiv." Die demografische Entwicklung in der Region sei eben auch eine Chance für die Jugendlichen: "Schon in Kürze können sie ihre Wunschausbildung auswählen, ohne sich gegen allzu große Konkurrenz behaupten zu müssen."
Auch Christian Henzler, Assistent der Geschäftsführung des Hotels Deutscher Hof in Trier, schlägt in eine ähnliche Kerbe: "Im Grunde genommen sind wir es, die sich mit der Ausbildungsmesse bei den jungen Menschen bewerben", sagt er. Fast alle ausstellenden Betriebe gewinnen den Eindruck, dass die Mehrzahl der Interessenten sich bereits auf ein Berufsbild festgelegt und im Internet darüber umfangreich informiert hat. Trotzdem sollten die Jugendlichen weiterhin die Augen offen halten. "Es sind in diesem Jahr noch rund 1100 Lehrstellen in 80 Berufen frei", sagt Günther Behr von der Handwerkskammer Trier. Seiner Meinung nach ist die Ausbildungsmesse auch für diejenigen wichtig, die sich schon ganz genau wissen, welche Ausbildung sie beginnen wollen. "Es ist die Chance, Alternativen kennenzulernen", sagt Behr. "Denn manchmal klappt es eben nicht, die erhoffte Ausbildung zu ergattern." Sein Tipp: "Machen Sie Praktika, schauen Sie sich den Betrieb an und prüfen Sie vor allem, ob der Beruf zu Ihnen passt." Im vergangenen Jahr sind viele der angebotenen Lehrstellen in der Region unbesetzt geblieben - auch für Ausbildungsbetriebe ist die Messe in Daun mit dem Namen "Dein Tag. Deine Chance - Ausbildung jetzt!" eine Notwendigkeit.Speed-Dating zur Präsentation


Vor einigen der Stände bilden sich schnell Trauben von Jugendlichen und ihren Eltern, bei anderen ist die Nachfrage geringer: Doch nach dem Speed-Dating haben fast alle Unternehmen aussichtsreiche Kandidaten für Lehrstellen oder Praktika gefunden. "Wir haben bis jetzt vier für uns sehr interessante Bewerber kennengelernt", sagt Rudolf Schmitz von der Firma SDS-Bausoftware in Daun, die eine Lehrstelle als Fachinformatiker anbietet. "Ich bin überrascht, wie gut einige der Jugendlichen vorbereitet sind", sagt Schmitz. Erwartungsgemäß ist auch der Stand der Bundeswehr sehr stark frequentiert - überwiegend vom männlichen Teil der jungen Besucher, die sich ausgiebig mit Informationsbroschüren eindecken. "Wir haben bei Ausbildungsmessen immer einen großen Zulauf", sagt Stabsfeldwebel Stefan Backes. "Dabei wird oft vergessen, dass wir auch in zivilen Berufen ausbilden."
Doch genauso groß wie der Andrang am Stand der Bundeswehr sei auch das Angebot an möglichen Ausbildungen. "Deshalb ist das Speed-Dating nicht die ideale Voraussetzung, um geeignete Kandidaten zu finden. Wir brauchen dafür einfach mehr Zeit", erklärt der Soldat.Extra

In Deutschland sank die Zahl der im vergangenen Jahr abgeschlossenen Lehrverträge um fast vier Prozent auf rund 530 000. Die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze schrumpfte 2013 um etwa 16 000 Stellen, doch die Zahl der von der Bundesagentur für Arbeit registrierten unbesetzten Lehrstellen stieg bundesweit auf rund 33 500. Diese Zahlen hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn im vergangenen Dezember veröffentlicht.now

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