Noch keine Gefahr für den Mittelstand

Trier · Deutschland bangt um den Aufschwung. Das Wirtschaftswachstum ist zur Jahresmitte zum Erliegen gekommen. Doch die regionale Wirtschaft blickt robust auf die ungewisse Zukunft, wie eine Umfrage der Trierer Wirtschaftsauskunftei Creditreform zeigt.

Trier. Die Situation ist noch gut, doch die Aussichten sind nur schwer einzuschätzen. Die Creditreform Trier hat wie jedes Jahr die Stimmung bei der heimischen Wirtschaft abgefragt. Herbert Eberhard, Chef von Creditreform Trier und Luxemburg: "Die allgemeine Geschäftslage und auch der Auftragsbestand werden überwiegend als gut bis sehr gut eingeschätzt. Auch die Zusammenarbeit mit den lokalen Banken und sonstigen Finanzinstituten stützt diese positive Entwicklung." (siehe Extra) So weit die Lage in der ersten Jahreshälfte. "Die Situation hat sich natürlich durch die Entwicklung der vergangenen Wochen geändert", sagt Eberhard.
Schon alles Makulatur also? Herbert Eberhard sieht das anders: "Die bundesweite Herbstumfrage der Wirtschaftsauskunftei zeigt, der Mittelstand ist gut aufgestellt." Für die überraschend positive Stimmungslage im Mittelstand dürfte der anhaltend expansive private Konsum mitverantwortlich sein, sei doch die Binnennachfrage für den Großteil der kleinen und mittleren Unternehmen die entscheidende Größe. Deutlich belastende Einflüsse aus dem Außenhandel spürten die Unternehmen dagegen offenbar noch nicht in dem Maße. Bei der regionalen Umfrage zeigt sich dies etwa bei der Auftragslage. "Unverändert 60 Prozent der Befragten schätzen ihre Auftragslage als gut bis sehr gut ein. Leicht gesunken ist mit 37 Prozent (Vorjahr: 39 Prozent) die Zahl der Unternehmen, die ihre Auftragslage nur als befriedigend bis ausreichend einschätzen."
Doch Herbert Eberhard rechnet schon für die nächste Creditrefom-Umfrage mit einem veränderten Bild: "Die positive Einschätzung der Auftragslage ist bei den Unternehmen, die wesentliche Exporte nach Russland oder die Ukraine tätigen, in den letzten Wochen schon stark gesunken."
Extra

Deutliche Unterschiede bei der grenzüberschreitenden Zahlungsmoral: Insgesamt hat sich die Einschätzung der Zahlungsweise der eigenen Kunden im Vorjahresvergleich leicht verbessert. 13 Prozent der Befragten bescheinigen ihren Kunden eine verbesserte Zahlungsweise, nur vier Prozent monieren ein schlechteres Zahlungsverhalten. Deutliche Unterschiede zeigen sich allerdings nach wie vor bei der Einschätzung der Zahlungsmoral der Kunden in Deutschland und Luxemburg. Während die Zahlungsweise der deutschen Kunden mit 48 Prozent als gut bis sehr gut eingeschätzt wird, sind dies bei Luxemburger Kunden nur 32 Prozent. Leicht gesunken von 14 auf 10 Prozent ist der Anteil der Luxemburger Kunden, denen eine schlechte Zahlungsmoral attestiert wird. "Mit Forderungsausfällen wird überwiegend bei kleineren Umsätzen gerechnet", sagt Herbert Eberhard, Geschäftsführer von Creditreform. hw

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