Wo drückt die regionale Wirtschaft der Schuh?

Trier · Die heimischen Firmen stellen der Region Trier bei den Standortfaktoren eine ordentliche Note aus. Doch die Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) zeigt auch, es gibt eine Reihe von Verbesserungen, die die Unternehmer für notwendig halten.

Trier. Mit der Befragung ihrer Mitgliedsbetriebe zum Standort Region Trier betritt die IHK Neuland. "Wir wollen eine Grundlage für unsere Arbeit haben", sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Glockauer. "Unser Ziel ist es, dass der Standort so attraktiv wie möglich wird."
Knapp 600 IHK-Mitgliedsbetriebe haben sich an der Meinungsumfrage beteiligt. Die Unternehmen stehen für 25 000 Beschäftigte. Das entspricht etwa 30 Prozent der auf IHK-Mitgliedsunternehmen entfallenden Wirtschaftskraft.Bei Wünschen: Alte Bekannte


"Würden Sie Ihren Standort einem befreundeten Unternehmer weiterempfehlen?" Dies war der Einstieg für den zweiseitigen Fragekatalog. 70 Prozent beantworteten die Frage mit Ja, 30 Prozent aber verneinten sie auch. "Kleinere Betriebe haben dabei einen etwas kritischeren Blick auf ihren Standort als mittlere und größere Unternehmen", sagt Jan Glockauer. Rund jeder zehnte Befragte vergibt die Topnote "sehr gut", knapp die Hälfte "gut". Ein Drittel bewertet den Standort mit der Note "befriedigend", knapp jeder Zehnte mit "ausreichend" und etwa jeder zwanzigste Befragte mit den schlechten Zensuren "mangelhaft" oder "ungenügend".
Doch die Umfrage zeigt auch, wo der Schuh die Wirtschaft am meisten drückt: Besonders wichtig ist den Unternehmern die Versorgung mit einem schnellen Internet (Breitbandinfrastruktur). Gleichzeitig bewerten sie den Zustand (siehe Grafik) als gerade noch befriedigend. Ähnlich sieht es bei der Erreichbarkeit über das Straßennetz und die Verfügbarkeit von Fach- und Führungskräften aus. Diese Punkte sind der Wirtschaft wichtig, die Situation vor Ort ist für sie aber nicht besonders gut.
Am schlechtesten bewerten die Firmen das ÖPNV-Angebot (3,72). Doch die Anbindung per Bus und Bahn steht bei den Unternehmern auch ganz unten auf der Wunschliste.
"Wir sind von dem Ergebnis nicht wirklich überrascht worden", sagt Jan Glockauer.
Und was macht die IHK nun mit ihrem Wissen?
"Wir sehen die Umfrage als klaren Arbeitsauftrag", sagt der IHK-Chef. Auf der einen Seite werde man bei jeder Gelegenheit die Wünsche und Vorstellungen der Wirtschaft anbringen. Ministerpräsidentin Malu Dreyer habe die Standortumfrage als erste bei einem Firmenbesuch erhalten. "Auf der anderen Seite werden wir uns auch als Kammer auf die Vorstellungen einstellen. Vieles tun wir bereits, etwa bei Aus- und Weiterbildung, einiges werden wir verstärken", sagte Glockauer.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort