wirtschaftswoche

Seinen Imperativ "America first" hat Donald Trump allein schon mit der Androhung hoher Strafzölle für importierte Autos durchgesetzt, wenn diese aus neuen Autofabriken im kostengünstigeren Mexiko kämen. Das ist nicht nur für in Mexiko produzierende deutsche Hersteller, sondern für die gesamte deutsche Wirtschaft ein Alarmsignal, denn die USA sind der wichtigste Absatzmarkt für die deutschen Exporte.

 Rainer Nahrendorf ist ehemaliger Chefredakteur des Handelsblatts und Buchautor.Foto: privat

Rainer Nahrendorf ist ehemaliger Chefredakteur des Handelsblatts und Buchautor.Foto: privat

Wer sich abschottet, gibt sich der Illusion hin, die Globalisierung zurückdrehen zu können. Aber nicht nur die deutsche Wirtschaft ist mit der Weltwirtschaft eng vernetzt. Die amerikanische ist es auch. Beide Volkswirtschaften profitierten von globalen Lieferketten. Die Standortvorteile anderer Länder werden genutzt. Den Nutzen einer internationalen Arbeitsteilung haben die Verbraucher durch günstigere Preise. Wer durch hohe Zölle oder nichttarifäre Handelshemmnisse diese Arbeitsteilung erschwert, schadet seinem Land. Denn andere Länder werden weiter die internationale Arbeitsteilung nutzen oder mit einem Handelskrieg antworten. Nicht nur das Gewinnstreben der Unternehmen, auch das Sparstreben der Verbraucher treibt die Globalisierung voran. Wenn soziale Mindeststandards eingehalten werden, kann sie weltweit Wachstum und Wohlstand steigern. "America first" ist deshalb ein Rückschrittsprogramm.

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