So spielt die Welt in Zukunft

Köln · Ein neuer Besucherrekord für Europas größte Spielemesse: 254 000 Video- und Computerspieler aus aller Welt sind zur Gamescom nach Köln gekommen und haben aktuelle Trends und neue Technologien der Spieleindustrie gesehen.

Die Spielebranche brachte die Titel und Technik nach Köln mit, mit denen sie nach leichten Rückgängen in 2009 in Zukunft wieder Gewinne einfahren will. Die Besucher der Gamescom erlebten, was sie im Weihnachtsgeschäft erwartet.

Bewegung: Mit seiner Wii-Konsole hat Nintendo demonstriert, wie man mit einer grafisch eher schwachen Maschine dennoch Marktführer wird. Die innovative Steuerung, die den Spieler reale Bewegungen vom Schwingen eines Tennisschlägers bis zum Platzieren eines Boxhiebes nachahmen lässt, wollen jetzt auch Microsoft und Sony für ihre Konsolen Xbox 360 und Playstation 3 am Markt etablieren. Move heißt das Sony-System, das dem Spieler ähnlich wie die Wii drahtlose Controller in die Hand gibt. Microsofts Kinect verzichtet als erstes System komplett auf Steuerungshardware: Hier wird der Körper des Spielers zum Controller, seine Bewegungen steuern das Geschehen auf dem Bildschirm.

Beide Systeme werden im Herbst in den Händlerregalen stehen und zunächst auf leicht zugängliche Party-Spiele mit simplem Inhalt setzen.

Bunter, lauter, schneller: Bombastische Action-Titel bleiben einer der Eckpfeiler der Spieleindustrie. Sony lässt den Spieler in Motorstorm Armageddon durch eine in sich zusammenbrechende Großstadt rasen, Electronic Arts führt seine Need-for-Speed-Serie mit dem Titel Hot Pursuit weiter und lässt den Spieler nicht nur gegen seine Mitstreiter auf der Rennstrecke, sondern auch gegen die Polizei antreten, die diesen Rasereien ein Ende machen will.

Actionspiele bleiben Eckpfeiler der Industrie



Es wird weiterhin geschossen: Der klassische Shooter wird auch das kommende Weihnachtsgeschäft beherrschen. Electronic Arts bringt die Fortsetzung seines weltweiten Erfolgs Crysis, Activision setzt die nicht weniger erfolgreiche Call-of-Duty-Serie mit dem Titel Black Ops fort. In Köln nahmen die Fans stundenlange Wartezeiten in Kauf, um diese Spiele - beide werden erst ab 18 Jahren frei sein - sehen und anspielen zu können.

Online: Nicht nur große Online-Rollenspiele wie der Marktführer World of Warcraft sind stabile Geldquellen. Auch sogenannte Browser Games - Download und Installation sind kostenlos - bringen große Gewinne. Der Spieler bezahlt zwar nichts für das Spiel selbst, investiert aber immer mal wieder Kleinbeträge bis zu zwei Dollar in ein neues Pferd, ein neues Schwert oder auch nur eine neue Frisur für seine Spielfigur. Die deutsche Firma Bigpoint macht mit diesen Spielen mittlerweile Gewinne in zweistelliger Millionenhöhe.

Musik: Der Spieler wird zum Gitarrenheld oder zum Schlagzeuger, schmettert Hits ins Mikro, tanzt wie Michael Jackson oder spielt in einer kompletten Band: Musikspiele mit aufwendiger Steuerungshardware, die Instrumente nachbildet, werden im Weihnachtsgeschäft ebenfalls eine große Rolle spielen. Electronic Arts geht mit Rock Band 3 an den Start, Activision kontert mit Guitar Hero: Warriors of Rock.

Extra
Die Gamescom in Zahlen: Zu den fünf Messe-tagen - der erste am Mittwoch war ein Presse- und Fachbesuchertag - kamen 254 000 Besucher. Sie sahen die Präsentationen von 505 Ausstellern aus 33 Ländern. Zu den gezeigten Titeln gehörten mehr als 200 Deutschland-, Europa- und Weltpremieren. Vor Ort berichteten 4400 Journalisten aus 49 Ländern. (jp)

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