1,27 Meter sorgen für Streit

Der Stadtrat hat die Abstimmung über eine Passage zwischen Neustraße und Altneugasse vertagt. Dabei hatte es vorab Zustimmung für das Konzept gegeben. Streitpunkt ist nun der Eingang von der Altneugasse. Vielen Ratsmitgliedern ist er mit 1,27 Meter zu schmal. Ursprünglich wurden 2,50 Meter gefordert.

Wittlich. Der Durchbruch für den Bau einer Passage zwischen Neustraße und Altneugasse ist in der jüngsten Sitzung des Stadtrats nicht gelungen. Dabei hatte es nach den Vorberatungen danach ausgesehen. Lange diskutierten die Ratmitglieder über den Entwurf von Architektin Dorothea Brendle, am Ende vertagten sie die Abstimmung über die Planung.Brendle möchte die geforderte Passage zwischen den derzeitigen Häusern 10 und 12 von der Altneugasse zur Mitte der Neustraße hinführen. Eine "Autobahn" durch Haus Nummer 10 will sie nicht. Deshalb nutzt ihr Konzept den Eingang über einen Innenhof, der bereits existiert. "Das ergibt eine interessante Wegeführung", erläuterte Brendle ihr Konzept.Kein Raum für Begegnungen

2,50 Meter soll die Passage entlang des Hauses Nummer 14 zur Neustraße hin werden. Diese Breite war ursprünglich für den gesamten Durchgang vorgesehen - nun nicht mehr. Der Eingang von der Altneugasse beträgt 1,27 Meter. Das stieß die Diskussion an. "Das ist eine Passage von unmöglicher Breite", sagte Klaus Petry (FWG). Da sei "an dieser Stelle ein neuer Brennpunkt" programmiert. Michael Wagner (Grüne) kritisierte, dass die Passage keine Begegnung ermögliche. "Bei der Breite ist das gerade mal ein Durchgang." Die SPD ist der Meinung, dass die Passage bei dem vorgelegten Konzept nicht erkennbar sei. "Wenn man das Licht am Ende der Passage nicht sieht, bleibt man draußen, weil man denkt, es ist ein Privatraum", sagte Joachim Gerke.Die CDU dagegen begrüßt das Konzept. Peter von der Heyde sprach von einem "weiteren Akzent" für die Stadt und davon, dass die Passage mit den Hackeschen Höfen in Berlin, einem großen Geflecht aus Höfen, vergleichbar sei.Dietmar Beckhäuser (FDP) schlug vor, Gespräche mit dem Verwalter von Haus Nummer 8 zu führen: "Das Haus steht auch leer", sagte er. "Vielleicht lässt sich dann das Problem lösen." Jörg Hosp (FDP) beantragte letztlich, die Abstimmung über das Konzept zu verschieben und "Frau Brendle den Entwurf überarbeiten zu lassen." Die Ratmitglieder stimmten mit zwölf Ja-Stimmen für den Antrag, neun waren dagegen und sechs enthielten sich. Dorothea Brendle steht weiterhin zu ihrem Entwurf. Dennoch sagt sie: "Zu Diskussionen bin ich bereit." Der Stadtrat hatte im November 2006 für eine Passage zwischen Neustraße und Altneugasse gestimmt. Die Stadt beteiligt sich an dem Projekt und hat dafür 70 000 Euro im Haushalt bereitgestellt. Meinung Abwägungsfrage Nicht viel hätte gefehlt, und Architektin Dorothea Brendle wäre mit ihrem Vorschlag für eine Passage zwischen Neustraße und Altneugasse durchgefallen. Der Antrag der FDP hat ihr noch einmal Luft verschafft. Nun muss Brendle sehen, wie sie den Wunsch des Investors nach gut vermarktbaren Flächen und den Wünschen des Stadtrats nach einem Durchgang unter einen Hut bringt. Gelingt ihr dies nicht, muss der Stadtrat sich völlig neue Gedanken machen. Denn dann hat sich gezeigt, dass der Bau der Verbindung nicht umsetzbar zu sein scheint. Vielleicht wäre es dann besser, die Häuser einfach abzureißen oder das ebenfalls leer stehende Haus Neustraße 8 ebenfalls zu kaufen, um auf dieser Fläche das Vorhaben zu verwirklichen. h.jansen@volksfreund.de

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