150 000 Euro Hochwasser-Schaden: Kita Jahnplatz in Wittlich muss nach Überflutung trockengelegt werden

Wittlich · Eine erste Bilanz der Hochwasserschäden an der Kita Jahnplatz steht nun: Auf 150 000 Euro werden bislang die Kosten geschätzt, die die Stadt tragen muss. Während der Trockenlegungsarbeiten müssen Kinder zum Teil anderweitig untergebracht werden.

150 000 Euro Hochwasser-Schaden: Kita Jahnplatz in Wittlich muss nach Überflutung trockengelegt werden
Foto: Klaus Kimmling (m_wil )

Wittlich. Wie groß ist der Schaden durch das Rommelsbach-Hochwasser wirklich? Welche Lehren werden aus der Überflutung gezogen? Was muss jetzt gemacht werden, und was genau ist überhaupt beschädigt?
Diese Fragen beschäftigen viele Wittlicher. Sie kritisieren, bei dem Kita-Bau sei nicht hinreichend an die Gefahr eines Hochwassers gedacht worden.

In den vor etwas mehr als einem Jahr fertig gewordenen Neu- und Erweiterungsbau wurden 3,6 Millionen Euro investiert. Aber ein funktionierender Hochwasserschutz? Fehlanzeige. Die Anlage am Ufer der kürzlich gefährlich angeschwollenen Rommelsbach ist mit rund 155 Kindern in acht Gruppen immerhin die größte Kita des Kreises. Und jetzt hat sie sozusagen richtig nasse Füße bekommen. "Im Altbau ist Hochwasser über die Randfugen in den schwimmenden Estrich eingedrungen. Im Neubau ist Hochwasser in die Außenwände eingedrungen und hat die Zellulosedämmung in den unteren fünf Zentimetern durchnässt. Gleichzeitig sind alle Innenwandbekleidungen der Rigipswände durchfeuchtet", informiert Theresia Rodenkirch, Pressestelle Stadtverwaltung, auf TV-Nachfrage.Trocknen und desinfizieren

150 000 Euro Hochwasser-Schaden: Kita Jahnplatz in Wittlich muss nach Überflutung trockengelegt werden
Foto: klaus kimmling (m_wil )


Bürgermeister Joachim Rodenkirch hatte vor dem Stadtrat bereits angedeutet, dass man beim zweiten Hochwasser in diesem Jahr nicht nur mit einem Schrecken davongekommen sei (der TV berichtete).
Und so geht es jetzt weiter: "Die Firma Sprint wird den Estrich im Altbau technisch trocknen. Warme Luft wird in den Estrich eingeblasen, um die Dämmung zu trocknen und zu desinfizieren. Der Putz und Anstrich und die Tapete werden im unteren Bereich entfernt, damit das Mauerwerk ebenfalls trocknen kann. Im Neubau werden im Innenbereich die Rigipsplatten im unteren Bereich entfernt und die Wände ebenfalls technisch getrocknet", sagt die Pressesprecherin der Stadtverwaltung.

Summa summarum schätze man die Schäden auf 150 000 Euro. Und es könnte noch teurer werden: Wie sich die Trocknung auf die Böden auswirke, bleibe abzuwarten. Im ungünstigsten Fall müssten die Beläge womöglich auch noch erneuert werden.
Geplant ist, dass "der Betrieb Ende September 2016 wieder ohne Einschränkungen aufgenommen werden kann", so Theresia Rodenkirch. Der Elternausschuss der Kindertagesstätte sei informiert, dass "für die Mängelbeseitigung zumindest Teilauslagerungen erforderlich werden. Hier versuchen wir, die Belastungen für die Kinder, Eltern und das Personal so gering wie möglich zu halten."

Es gibt Wittlicher, die haben sozusagen schon vorher gewusst: "Lang' kann das nicht gut gehen." Sie sagen: "War doch klar, dass man da nicht bauen darf! Die Rommelsbach hat doch immer wieder Hochwasser! Man hätte alles auf Stelzen setzen müssen! Warum ist da nichts in Sachen vorsorglicher Hochwasserschutz geschehen?"
Stimmt das? Was sind die Antworten der Stadtverwaltung?

Theresia Rodenkirch: "Das letzte Hochwasser auf dem Gelände der Kita war 1995. Normalerweise hat sich immer das Wasser in der Rommelsbach in der Einmündung zur Lieser aufgestaut. Diesmal war aber die Rommelsbach das hochwasserführende Gewässer, da der Starkregen aus dem Bereich Bergweiler kam. Im Normalfall hätte der angeschüttete Wall im oberen Bereich der Kita ausgereicht."

Aber jetzt werde vorgesorgt, um die Kita künftig besser zu schützen: Die Stadt will eine mit Gabionen verkleidete Stahlspundwand errichten.
Zudem setze man auf das Konzept "Stadt am Fluss". Dabei erhofft man, dass durch "die Öffnung der Mündung der Rommelsbach in die Lieser das Abflussverhalten der Rommelsbach deutlich verbessert" werde so Rodenkirch (der TV berichtete).

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