Über den Dächern von Wittlich

Vor fünfzig Jahren legte Franz-Josef Klein seine Meisterprüfung im Dachdecker-Handwerk mit Erfolg ab. Die Dachdeckerinnung Trier-Wittlich-Saarburg ehrte jetzt den Altmeister in einer Feier im Hotel Weis in Mertesdorf. Franz-Josef Klein erhielt den goldenen Meisterbrief der Handwerkskammer Trier.

 Dachdeckermeister Franz-Josef Klein erhielt den goldenen Meisterbrief der Handwerkskammer Trier. Darüber freut er sich. TV-Foto: Werner Klein

Dachdeckermeister Franz-Josef Klein erhielt den goldenen Meisterbrief der Handwerkskammer Trier. Darüber freut er sich. TV-Foto: Werner Klein

Wittlich. (wek) Viele Menschen in der Region kennen ihn, er kennt fast jeden, alle Wittlicher Dächer kennen ihn. "Nicht nur die in Wittlich", sagt Klein. Ein weißer, gepflegter Schnurrbart ist seit langem sein Markenzeichen. Auf die Frage, seit wann der er den Bart trage scherzt er: "Ach, das kann ich nicht genau sagen, ich glaube den hatte ich schon bei meiner Geburt." 1935 wurde Klein in eine Dachdeckerfamilie geboren. Großvater, Onkel und Vater waren Dachdecker mit Meisterbrief. Der Vater kam aus Kröv nach Wittlich, gründete hier 1933 die Firma in der Tiergartenstraße. Von Kriegsbeginn bis 1948 musste die Familie ohne den Vater auskommen. Danach ging es bergauf. Der junge Franz-Josef lernte ebenfalls Dachdecker, wurde Geselle und Meister. "Wir waren schon sehr früh in der Innung. Der Obermeister selbst musste immer aus Trier sein. Den stellvertretenden Obermeister haben meine Vorfahren gestellt. Diese Tradition führte ich von 1974 bis 1993 fort", erzählt Klein, der die Firma 1972 übernahm und sie weiter, jetzt im Rosenweg, ausbaute. Es folgte ein interessantes Berufsleben über den Dächern von Wittlich und anderswo. "Nur einmal habe ich mir bei einem Sturz aus geringer Höhe den Arm gebrochen", sagt Franz-Josef Klein. Interessant fand er die Arbeiten an der Markuskirche. Vor zwölf Jahren übergab Klein die Firma an seinen Sohn Markus und zog mit seiner Frau Marika in die Straße "Zum Bürgerwehr". Bis dahin war er schon viele Jahre im Stadtrat tätig, trat aber zurück, um kurz darauf das Schiedsamt bis heute zu übernehmen. "Wenn ich morgens gefrühstückt und die Zeitung gelesen habe, gehe ich in die Firma, erledige kleine Botengänge. In den Arbeitsablauf mische ich mich nicht ein. Der ist bei Markus in guten Händen", sagt der Senior. Einige Baustellen besucht er schon mal. Dann sagen die Leute: "Aha, dä Alen kemmt bestömmt gucken wie et läft."Enkel Lennard ist schwindelfrei und zeigt Interesse an Opas und Papas Beruf. Die Zukunft kann kommen.

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