90 Mitarbeiter müssen gehen

Für die rund 90 Beschäftigten der BKS-Label in Wittlich ist Ende des Monats Schluss. Da sich kein Käufer für den Betrieb für Etikettendruck findet, läuft die Produktion am 29. Februar aus.

Wittlich. "Wenn man den Betrieb so sieht, kommen einem die Tränen", sagt Hans-A. Brauer, vorläufiger Insolvenzverwalter der seit Ende Dezember zahlungsunfähigen BKS Label GmbH & Co. KG (der TV berichtete). 140 Kontakte mit potenziellen Interessenten aus ganz Europa habe es gegeben, mit vier möglichen Käufern sei verhandelt worden. Am Ende seien die Verhandlungen gescheitert. Als Konsequenz wird der Betrieb am 29. Februar stillgelegt. Die rund 90 Mitarbeiter erhalten ihre Kündigung, Maschinen und Betriebsmittel werden verkauft. Als Grund für das Scheitern der Bemühungen nennt Brauer die schwierige Marktlage im Verpackungsbereich. Auch die Verflechtungen innerhalb der Johnen-Gruppe, zu der das Unternehmen gehört, hätten die Verhandlungen beeinflusst. Deutlich in seiner Kritik wird Martin Kappes, Betriebsratsvorsitzender bei BKS-Label. "Anfangs hat es gut ausgesehen", sagt er. Seine Kollegen und er hätten aber nicht den Eindruck gehabt, "dass Herr Johnen verkaufen will". In einem Flugblatt von Betriebsrat und Belegschaft heißt es, dass ein Kaufinteressent grundsätzlich bereit gewesen sei, BKS-Label zu übernehmen. Der habe nur noch kurze Zeit gebraucht, um die "kaum transparenten Zahlen und Verflechtungen der Johnen-Gruppe bewerten zu können." Die Belegschaft habe daraufhin Hoffnung geschöpft, "endlich in einer professionell geführten Druckerei arbeiten zu können. Aber Herr Johnen hat der Belegschaft einen Strich durch die Rechnung gemacht." Johnen habe einen Käufer für das Druckereigebäude gefunden und wolle das Gebäude ohne den Druckereibetrieb verkaufen. Der Verkauf ist möglich, da Betriebsgelände und -gebäude einer separaten Grundstücksgesellschaft gehören. Wäre das nicht so, wären beide Teil der Insolvenzmasse. Auf TV-Anfrage bestätigt Richard Johnen den Verkauf. Dies sei geschehen, als ihm klar geworden sei, dass es keinen ernsthaften Interessenten für eine Übernahme der BKS-Label gebe. Im Betrieb stecke viel Herzblut. Er bedauere, dass nun Schluss sei. Eine Schuld am Aus für den Betrieb habe er nicht. Bereits Ende 2007 habe er erklärt, kein Geld mehr in die Firma zu investieren. Schließlich gelte es auch, die Zukunft seiner Firma in Bernkastel-Kues zu sichern.

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