Adieu grüne Wiese

"Unter Bombogen, zweite Änderung": Diesem Bebauungsplan stimmte der Stadtrat in seiner vergangenen Sitzung zu. Damit kommen drei städtische Grundstücke inmitten des Stadtteils für Wohnbebauung auf den Markt. "Jetzt wollen wir abwarten, wie sich die Nachfrage entwickelt", sagt Ortsvorsteher Hermann-Josef Krämer. Überlegungen, weiteres Bauland im "Hofflürchen Zwei" anzustreben, sind zunächst zurück gestellt.

 Platz für ein Wohnhaus mitten in Bombogen: Ortsvorsteher Hermann-Josef Krämer und Stadtplaner Thomas Eldagsen wollen die gewachsenen Strukturen im Ort für die Zukunft erhalten. TV-Foto: Sonja Sünnen

Platz für ein Wohnhaus mitten in Bombogen: Ortsvorsteher Hermann-Josef Krämer und Stadtplaner Thomas Eldagsen wollen die gewachsenen Strukturen im Ort für die Zukunft erhalten. TV-Foto: Sonja Sünnen

Wittlich-Bombogen. "Sinnvolle Nachverdichtung" nennt sich das, was der Stadtrat mit seinem Beschluss zu drei Grundstücken in Bombogen auf den Weg bringen will: Im Brühl (740 Quadratmeter) und im Bornewasserweg (356 und 516 Quadratmeter) ist jetzt Baurecht da, die Stadt kann das Land auf dem Markt anbieten. "Jetzt wollen wir abwarten, wie sich die Nachfrage entwickelt", sagt Ortsvorsteher Hermann-Josef Krämer. Im Ortsbeirat sei die Dorfentwicklung ein Hauptthema. Dazu habe man Überlegungen zurückgestellt, weiteres Bauland im "Hofflürchen Zwei" anzustreben. "Erstens ist die Nachfrage eingebrochen, zweitens werden in den nächsten Jahren im Altdorf rund 30 Häuser auf den Markt kommen", sagt der Ortsvorsteher, "Und dann wollen wir wenn möglich, nur wenige Leerstände." Stadtplaner Thomas Eldagsen erklärt: "Die Bedeutung der Innen- vor Außenentwicklung steigt, auch wegen der demografischen Entwicklung. Man muss versuchen, die gewachsenen Strukturen zu erhalten und zu ergänzen, sonst hat man irgendwann statt eines homogenen Ortskerns einen Schweizer Käse."So seien die Außenbereiche mancher Gemeinde zersiedelt und zwar mit einer teuren Infrastruktur von Straßen bis Leitungsnetz, die von immer weniger Menschen genutzt werde. Von den Kosten für die Bereithaltung eines solchen Systems einmal abgesehen, seien auch die ökologischen Folgen indiskutabel. Für Bombogen hofft Hermann-Josef Krämer auf ein Weiterwachsen der starken Dorfgemeinschaft. "Wir haben ein starkes Vereinsleben, eine gute Infrastruktur von der Kita über die Grundschulen bis zur Bank", sagt er, "Außerdem ist die Stadt gut erreichbar, und man ist trotzdem ruckzuck in der Natur." Auch im Hinblick darauf, dass in anderen Stadteilen schon Geld in Baugebiete geflossen sei und man sich keine Konkurrenz machen wolle, konzentriere man sich in Bombogen zunächst auf die gewachsenen Strukturen und deren Erhalt. Immerhin habe man Mitte der 90er Jahre aus dem Neubaugebiet Hofflürchen gelernt, als Bombogen auf einen Schlag 40 Prozent Einwohnerzuwachs auf heute etwa 1580 Einwohner bekam. "Das war schon eine wahnsinnige Dynamik und nicht immer einfach", sagt der Ortsvorsteher. "Aber es hat sich auch aus dem Neubaugebiet Positives für den Ort entwickelt, die tollen Aktivitäten des Sport- und Freizeitclubs etwa. Auch dass der Musikverein von 110 Mitglieder 70 Jugendliche zählt oder dass die Feuerwehr mit 22 Jugendlichen so viel Nachwuchs hat wie noch nie, hat damit zu tun." Und er sagt: "Wir wollen Druck aufbauen, dass unsere Dorfstruktur erhalten bleibt. Und hier kann man seinen Nachbarn noch kennen lernen."

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