Ärger mit Glascontainer in Wittlich: Neuerdings ist Trier zuständig

Wittlich · Wohin mit dem Müll? Darum kümmern sich sogenannte öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger. Das war einmal die Kreisverwaltung. Seit diesem Jahr ist der Zweckverband A.R.T. mit Sitz in Trier zuständig. An ihn müssen sich auch Wittlicher wenden, wenn sie zum Beispiel von Glascontainern genervt sind.

Seit mehr als 40 Jahren wohnt Angela Lorenz in der Breslauer Straße auf dem Rollkopf. Und jetzt ärgert sie sich, nicht nur wenn sie vom Balkon schaut. Denn ihr neuer Nachbar macht Dreck und Lärm. Wenn's dunkel ist und auch sonntags. "Sie haben ihn uns einfach vor die Nase gesetzt", sagt sie und fragt: "Warum muss so etwas überhaupt in einem Wohngebiet stehen?"

Es geht um Glascontainer. Dass sich keiner freut, die Rumpelkisten plötzlich vor der Haustüre zu haben, ist verständlich. Doch wer ist zuständig? Wo wird man seinen Ärger los? Früher hat sich die Kreisverwaltung gekümmert. Dort gab es einen Abfallberater, nicht nur in Papierform, den konnte man anrufen.

Jetzt winkt ein Behördensprecher ab: Der Landkreis sei "nicht mehr öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger". Für Abfallangelegenheiten ist seit diesem Jahr der Zweckverband A.R.T. (Abfallwirtschaft Region Trier) zuständig. Und Altglas sei zudem ein Sonderfall, da habe der Landkreis früher aus reiner Gefälligkeit bei Problemen geholfen, zuständig sei er nie gewesen. Aber wer ist es jetzt? "Nach meinem Wissen ist die A.R.T. Abfallberatungs- und Verwertungsgesellschaft mbH für das Gebiet des Landkreises Bernkastel-Wittlich von der Der Grüne Punkt - Duales System Deutschland GmbH derzeit mit der Altglassammlung beauftragt", sagt Mike Winter, Pressesprecher der Kreisverwaltung. Das klingt kompliziert. Der TV fragt bei der genannten GmbH nach und wird zurückverwiesen an die A.R.T..

Und es gibt auch Antworten. Auf die Frage "Wird sich die Dame nun einfach damit abfinden müssen, dass Glascontainer vor ihrer Haustür stehen, oder auch nicht?" sagt Nadine Büdinger vom Zweckverband: "Generell werden die Beschwerden und Anregungen der Bürger seitens des Zweckverbandes A.R.T. und der A.R.T. GmbH sehr ernst genommen. Wir versuchen bei Anfragen grundsätzlich eine einvernehmliche Lösung für alle Beteiligten in Absprache mit der zuständigen Gemeinde zu finden. Leider gibt es hinsichtlich der Standorte jedoch immer unterschiedliche Sichtweisen. So sehen einige Mitbürger in einem nahen Standort Vorteile, während andere dies als nachteilig empfinden."

Eine Alternativlösung bietet sie nicht an. Sie erklärt aber, wieso das Altglas überhaupt in der Breslauer Straße gesammelt wird. Ursprünglich standen die Container demnach am Fußweg zwischen der Danziger Straße 83 und der Breslauer Straße 14. Als Freiflächen zum Baugebiet wurden, wurde der Weg zu einem Fahrweg ausgebaut, der, so Büdinger "nicht ausreichend Platz für Behälter und Anlieferer ließ. Als Zwischenlösung wurden die Sammelcontainer übergangsweise vor der Danziger Straße 83 abgestellt und anschließend, auf Veranlassung der Stadtverwaltung Wittlich, an den jetzigen Standort gebracht. Die Stadt besitzt in diesem Bereich keine alternativen Flächen."

Und was kann man dagegen tun, dass Menschen die Containerumgebung vermüllen, oder trotz Ruhezeiten kartonweise Altglas entsorgen? Nadine Büdinger: "Die gesetzlichen Regelungen zum Schallschutz ergeben sich aus der Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung. Danach dürfen Altglassammelcontainer in reinen, allgemeinen und besonderen Wohngebieten aufgestellt und an Werktagen zwischen 7 bis 20 Uhr betrieben werden. Dies bedeutet, dass während diesen Zeiten Altglas in die Behälter eingefüllt werden darf.

Für Ordnungswidrigkeiten, wie das Einwerfen von Leergut außerhalb der erlaubten Uhrzeiten, sind die jeweiligen Ordnungsämter der Gemeinden zuständig." Dafür muss das Nummernschild "oder Angaben zu der oder den betreffenden Personen sowie Datum und Uhrzeit notiert und ans Ordnungsamt weitergegeben werden."
Und der Dreck? Wenn er stört, muss man ihn selbst wegräumen? "Die Sauberhaltung der Glascontainerstandorte obliegt der jeweiligen Gemeinde, die dafür einen jährlichen Pauschalbetrag vom Zweckverband Abfallwirtschaft Region Trier erhält", sagt Nadine Büdinger. EXTRA

Laut A.R.T. gibt es kreisweit Altglassammelcontainer auf 200 öffentlichen Plätzen mit insgesamt 460 Containern zur Trennung der Altglasfarben. Wittlich mit den fünf Stadtteilen hat 19 Glascontainerstandorte mit 53 Containern. "Die Zielsetzung der Verpackungsverordnung ist, die Altglascontainer haushaltsnah aufzustellen, so dass für alle Endverbraucher eine gute Erreichbarkeit gewährleistet ist", sagt die A.R.T.-Pressesprecherin auf die Frage, warum die Container im Wohnbereich stehen müssen, obgleich das Altglas überwiegend mit dem Auto weggefahren wird.

Im Jahr 2015 gab es kreisweit folgende Sammelmengen: Grünglas: 1646 Tonnen, Weißglas: 1571 Tonnen und Braunglas: 454 Tonnen. Die Altglasmengen der vergangenen zehn Jahre lieget bei 32 und 36 Kilo je Einwohner und Jahr. Und wo geht das Glas aus dem Landkreis hin? Nadine Büdinger: "Das aktuell im Landkreis Bernkastel-Wittlich eingesammelte Altglas wird durch einen LKW mit Trennkammern farbgetrennt auf dem Umschlagsplatz der A.R.T. GmbH im Trierer Hafen angeliefert und anschließend den von den Systembetreibern der Dualen Systeme genannten Aufbereitungsanlagen zugeführt."

Kontakt zur A.R.T. bei Abfallfragen: Telefon 0651/9491414 oder Infos unter www.art-trier.de. Kontakt Ordnungsamt der Stadt Wittlich: Telefon 06571/171060. sos

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