Alles, was verlorengeht: Vom Fahrrad bis zum Gebiss

Wittlich · Kleidung und Schmuck sind die Dinge, die am häufigsten beim Fundbüro der Stadt Wittlich abgegeben werden. Aber nur ein Fünftel der Besitzer fordert sie zurück - obwohl es häufig wertvolle Gegenstände sind. Manchmal werden auch skurrile Fundstücke abgegeben, beispielsweise ein Gebiss.

 Im Schlüsselkasten des Fundbüros warten noch einige Schlüssel auf ihre Besitzer. Ingrid Schmitz vom Fundbüro der Stadt bewahrt sie auf. TV-Foto: Christina Bents

Im Schlüsselkasten des Fundbüros warten noch einige Schlüssel auf ihre Besitzer. Ingrid Schmitz vom Fundbüro der Stadt bewahrt sie auf. TV-Foto: Christina Bents

Wittlich. Dass Sportler ihre Jacke oder ihre Turnschuhe in der Halle vergessen, kann passieren. Dass im Schwimmbad Schmuck verloren geht, kommt auch häufiger vor. Aber Hörgeräte, ein Meißelhammer oder ein Besteckkasten sind schon ungewöhnlichere Gegenstände, die im Fundbüro der Stadt Wittlich abgegeben werden. Ingrid Schmitz, Sachbearbeiterin im Fundbüro berichtet: "Das Kurioseste, was bei mir einmal abgegeben wurde, war ein Gebiss. Das ist im Krankenhaus liegen geblieben, und in einer Bank wurde einmal ein Besteckset mit Rosenmotiv gefunden. Vielleicht wollte das jemand in ein Schließfach geben."
Im vergangenen Jahr wurden bei der Stadt, die als Gemeinde gesetzlich verpflichtet ist, ein Fundbüro einzurichten, 501 Gegenstände abgegeben. 88 Teile wurden von ihren Besitzern wieder abgeholt. Besonders Schlüssel und Hörgeräte suchen die Leute bei Ingrid Schmitz. Sie erklärt: "Die Leute fragen besonders nach Schlüsseln von Schließanlagen. Das wird ja richtig teuer, wenn die nachgemacht werden müssen. Ob bei uns Hörgeräte abgegeben wurden, wollen auch manche Leute wissen. Bei versicherten Geräten brauchen sie einen Nachweis vom Fundbüro für die Versicherung."
Schade findet sie, dass nach vielen Sachen gar nicht gefragt wird. "Da sind teure Jacken, Handys, Markenschuhe oder auch Schmuck, und es meldet sich niemand." Hat die Gegenstände nach einem halben Jahr noch niemand abgeholt, werden die Finder angerufen und gefragt, ob sie Interesse an dem gefundenen Gegenstand haben. Wenn das so ist, bekommen sie es. Wenn das Fundstück mehr als 50 Euro wert ist, müssen sie ein Prozent des Wertes dafür bezahlen. Holt eine Person beim Fundbüro die verlorenen Sachen wieder ab, muss er mindestens 2,60 Euro bezahlen.
Was übrig bleibt, wird versteigert. Bei der letzten Versteigerung im Jahr 2012 hat die Stadt 646 Euro eingenommen. Inzwischen sucht die Stadt nach andere Wegen, um die Fundsachen loszuwerden. Ingrid Schmitz sagt: "Viele Kleidungsstücke verschenken wir an die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte. Taschen und Accessoires geben wir an das Haus Maria Grünewald. Fahrräder kauft ein Händler, und den Schmuck lassen wir schätzen und bieten ihn mindestens drei Händlern an." So seien schon 450 Euro eingenommen worden. Zwei Digitalkameras sollen jetzt über Kleinanzeigen den Besitzer wechseln.
Fundbüro Wittlich:
Ingrid Schmitz,
Telefon 06571/ 171142 oder www.wittlich.de/Stadt/Fundamt
Fundbüro:

Extra

Fundbüro: Vielleicht ist dir das ja auch mal passiert, dass du etwas verloren hast, deinen Schlüssel, eine Jacke oder dein Kuscheltier. Dann kannst du im Fundbüro, das ist im Stadthaus in Wittlich, nachfragen, ob jemand es gefunden hat. In einem Fundbüro geben Menschen Sachen ab, die sie gefunden haben. Sie sagen dann, wann und wo sie es gefunden haben. Die Leute vom Fundbüro bewahren die Sachen auf und versuchen denjenigen zu finden, der es verloren hat. In einer Zeitung veröffentlichen sie dann, wie der Gegenstand aussieht. Zum Beispiel, ein blauer Hase wurde gefunden, aber sie verraten nicht genau, wie er aussieht. Zum Beispiel, dass er noch eine rote Hose anhat. Denn das kann nur der wissen, der es auch wirklich verloren hat. Und nur der soll es ja auch wieder kriegen, und kein anderer. chb

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