Als die Eifel ein tropisches Meer war

Der Leiter des Maarmuseums, Martin Koziol, freut sich über zwei neue, ganz besondere Fossilien in seiner Sammlung: den bisher vollständigsten und größten Seeigel der Region und eine komplett erhaltene Seelilie.

Manderscheid/Hillesheim. Martin Koziol, Leiter des Maarmueums, kann sich für seine Arbeit vollständig begeistern und steckt andere damit an. So schwärmt er in den höchsten Tönen von seinen neuesten "spektakulären" Fossilien, die er für das Maarmuseum erworben hat: den bisher vollständigsten und größten Seeigel der Region sowie eine komplett erhaltene Seelilie. Seelilien sind verwandt mit den Seeigeln. Beide Funde sind 350 Millionen Jahre alt und stammen aus den Kalksteinen der Hillesheimer Mulde.Als Hasborn an der Küste lag

Einzigartig sind die beiden Fossilien, weil sie laut Experten die besten und vollständigsten Fundstücke dieser seltenen Arten sind, die seit vielen Jahren in der Eifel gefunden wurden. Vollständige, fossile Seelilien-Exemplare sind eine Ausnahme-Erscheinung, weil die Hartteile der Seelilien bei deren Tod sofort auseinander fallen. Auch Seeigel-Platten lösen sich schnell aus ihrem Verbund und werden vom Wasser einzeln verdriftet. Zur Zeit dieser Fossilien war die Eifel ein tropisches, 100 Meter tiefes Flachmeer mit vielen Inseln und Riffen. Die südöstliche Küste lag auf der Linie Laufeld-Hasborn-Greimerath.In der Eifel werden die Fossilien aus dem Erdzeitalter des Mitteldevons bereits seit 200 Jahren gesammelt und wissenschaftlich bearbeitet. Angefangen hat damit der berühmte Naturfoscher Alexander von Humboldt. Er hat in der Nähe von Gerolstein eigenhändig nach solchen Eifel-Fossilien gesucht. Die bei Hillesheim gefundene Seelilie (Abbreviatocrinites sampelayoi) ist etwa sechs Zentimeter groß und besteht aus einer Krone mit Kelch und fünf Fangarmen, einem Stiel und einer Wurzel, mit der sie am Meeresboden befestigt war.Bei dem etwa sechs Zentimeter großen Seeigel (Lepidocentrus cf. rhenanus) sind die fest miteinander verbundenen, sechseckigen Kalkplättchen, die das Seeigel-Gehäuse bilden, gut zu erkennen.Spektakulär ist laut Koziol bei diesem Fund, dass das für Seeigel typische Wasserkanalsystem in Teilen erhalten ist. Das System steuert mit Hilfe von mit Wasser gefüllten Füßchen die Fortbewegung.Das Maarmuseum wurde beim Kauf der Fossilien von der Sparkasse Mittelmosel-EMH und den beiden Laufelder Firmen Meeth und Elek-tromaschinenbau Wittlich unterstützt.

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