Alter Baum mit prächtiger Krone

76 Meter Kronenumfang, dazu ein Alter von mindestens 300 Jahren und noch viel mehr die Liebe der Altricher zu ihrer Dicken Eiche machen den prächtigen Baum zu einem besonderen Naturdenkmal. Und das zu allen Jahreszeiten.

Altrich. (ger) Noch sind ihre Blätter herbstlich grün bis bunt. Aber auch im Winter führen die Spazierwege der Altricher hinaus zur Dicken Eiche, etwa 300 Meter südwestlich außerhalb des Dorfes an einem Feldweg. "Da sind wir von Kindheit an hingeführt worden mit den Worten: Mir ginn bei den decken Ehschenboam" sagt Alfons Stoffel.

Mit der Kindheit ist in Altrich seit Menschengedenken jede Generation gemeint. Walter Kappes erzählt: "Zu meiner Schulzeit in den 40er Jahren haben wir den Umfang mit sieben oder acht Kindern gemessen." Diese haben sich dicht um den Baumstamm herum gestellt, die Arme ausgestreckt und sich dann die Hand gereicht. 6,45 Meter beträgt der Stammumfang.

Seit 1938 steht die Dicke Eiche unter Naturschutz. "1952 wurde die Eiche in einer Übersicht der Naturdenkmäler als besonders schöner Baum bezeichnet", berichtet Peter Binzen. Er war an die 20 Meter hoch. Diese Schönheit war in den 70er Jahren gefährdet, der Baum drohte zu sterben, weil der Stamm innen faul war. "Damals wurde unsere Dicke Eiche ausgehöhlt und mit Schloss eisen gesichert", erläutert Hans Riehl. Zudem wurde ein großer Ast weggeschnitten und der Baum gestutzt, damit er sicherer steht, ohne dass sein imposantes Erscheinungsbild Schaden nahm.

Wahrzeichen überlebte dank Verjüngungskur

 Viele Geschichten ranken sich um die Dicke Eiche bei Altrich, die oft und gerne erzählt werden, wie hier von Hans Riehl, Walter Kappes, Alfons Stoffel und Peter Binzen (von links). TV-Foto: Erich Gerten

Viele Geschichten ranken sich um die Dicke Eiche bei Altrich, die oft und gerne erzählt werden, wie hier von Hans Riehl, Walter Kappes, Alfons Stoffel und Peter Binzen (von links). TV-Foto: Erich Gerten



Im Gegenteil: Dank der Verjüngungskur und des Aushöhlens überlebte das Altricher Wahrzeichen, von dem keiner so genau weiß, ob es nun 500 Jahre oder "erst" 300 Jahre alt ist. Von der Rettungsaktion sieht man noch heute, 32 Jahre nach der "Sanierung", nicht nur den hohlen Stamm-Innenraum, sondern auch Spannseile aus Stahl in der Baumkrone.

Vielleicht ist die Krone wegen dieser Halterung so stabil, dass selbst starke Winde ihr nichts anhaben können, wie Walter Kappes weiß: "Ich habe bei einer Sturmböe gesehen, dass sich die Baumkrone fast um sich selbst gedreht hat, ohne dass der Baum beschädigt wurde".

Kein Wunder, denn der Himmel und sogar der Teufel kümmern sich um die Dicke Eiche. Vor drei Jahren haben die Altricher den sogenannten Teufelsstein, ein Findling aus Grauwacke, an der Eiche platziert, um ihn vor dem Untergang durch den Bau der B 50 neu zu retten.

Viel älter allerdings ist die Erzählung, das immer zu Weihnachten das Christkind auf einer Leiter direkt aus dem Himmel zur Dicken Eiche kommt, um dann die Altricher Kinder zu bescheren. Bald ist es wieder so weit.

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