Am Tempelkopf waren die Kelten in Sicherheit

Minderlittgen/Plein/Wittlich · In einem Gebiet zwischen Plein, Minderlittgen und Wittlich haben die Kelten vor Hunderten von Jahren eine 1,3 Hektar große Fläche angelegt. Das Gebiet wird heute Tempelkopf genannt und diente damals als Fluchtburg.

Minderlittgen/Plein/Wittlich. Auf einem Baum sind ein Pfeil und der Hinweis Tempelkopf zu erkennen. Von hier aus sind es nur noch einige Meter zu gehen, bis man zu einem Ort kommt, der im ausgehenden dritten Jahrhundert Menschen Schutz geboten hat. Die Kelten hatten im Wald zwischen Plein, Minderlittgen und Wittlich eine Fliehburg gebaut.
Serie: Landmarken


Dorthin zogen sie sich zurück, wenn Angriffe von verfeindeten Stämmen drohten. Ein kleinerer und ein größerer Wall aus steinigem Erdreich umgeben die Fliehburg. Sie haben einen Abstand von 20 Metern zueinander und sind durch einen Graben getrennt.
Die Kelten haben die Wälle selbst aufgeschüttet. An den anderen beiden Seiten des Tempelkopfs geht es sehr stark den Hang hinunter, sodass eine Erstürmung von diesen beiden Seiten sehr schwierig gewesen wäre. So mussten die Kelten nur noch die Wallseite verteidigen. Die Fläche des Burgplatzes ist 15 Meter breit und 60 Meter lang.
Nicht nur Menschen, sondern auch das Vieh wurde in den Wald zur Fliehburg gebracht. Heute sind nur noch die Wälle übrig und zeugen von dieser Zeit.
Der Tempelkopf ist über den Wanderweg 2 Minderlittgen und über den Wanderweg 10 Wittlich erreichbar. Bei Wanderern ist er nicht sehr bekannt, obwohl er einen sehr schönen Blick über das Haus St. Anton in die Wittlicher Senke bietet. Zudem ist der Tempelkopf ein Naturdenkmal. Förster Mario Sprünker schätzt, dass die Eichenbestände dort über 250 Jahre alt sind. Diese Bäume dienten früher als Grenzzeichen, um Besitzflächen zu markieren. Eine davon ist besonders imposant. Sie steht frei, hat einen Umfang von rund fünf Metern und ist ein "echter Überlebenskünstler", wie Förster Mario Sprünker erklärt: "Der Baum hat es geschafft, über viele Jahrhunderte auf diesem Standort sein Dasein zu fristen. Mehrere Blitzeinschläge, abgebrochene Äste und Deformierungen hat er überlebt."
Extra

Im ausgehenden 3. Jahrhundert vor Christus bildet sich aus der Bevölkerung der Eisenzeitlichen Hunsrück-Eifel-Kultur im Gebiet zwischen Maas, Mosel und Rhein der Stamm der Treverer. Die Lieser war Teil der Ostgrenze zwischen dem Gebiet der Treverer und den keltisierten Germanenstämmen. Ihren Stammsitz hatten die Treverer auf dem Titelberg in Luxemburg. Sie gaben Trier seinen Namen und bestimmten die kulturelle Entwicklung an der Mosel und in der Eifel. Auch in der Wittlicher Senke, die bis heute für ihre fruchtbaren Böden und klimatisch günstigen Bedingungen bekannt ist, haben vermutlich Kelten gelebt. Die Anlageauf dem Tempelkopf ist ein weiterer Hinweis dafür. chb

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