Angela Merkel verteidigt bei Wahlkampfauftritt in Wittlich ihren Kurs in der Flüchtlingskrise

Wittlich · Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat am Mittwochabend in Wittlich ihren Kurs in der Flüchtlingspolitik verteidigt. Sie kämpfe für ein grenzenloses Europa. Gleichzeitig kündigte sie an, die Flüchtlingszahl in Deutschland zu reduzieren.

 Bundeskanzlerin Angela Merkel auf Wahlkampftour im Wittlicher Eventum. TV-Foto: Klaus Kimmling

Bundeskanzlerin Angela Merkel auf Wahlkampftour im Wittlicher Eventum. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: Klaus Kimmling

Mit geschlossenen Grenzen lässt sich die Flüchtlingskrise nicht lösen. Das ist die Kernbotschaft, die Bundeskanzlerin Angela Merkel gestern bei einem Wahlkampfauftritt in Wittlich vor rund 1600 Zuhörern verkündete. Ohne auf die aktuelle Lage an der geschlossenen griechisch-mazedonischen Grenze einzugehen, wo Tausende von Flüchtlingen darauf warten, Richtung Österreich und Deutschland weiterziehen zu können, machte Merkel deutlich, dass sie für ein grenzenloses Europa kämpfe. Und für eine humanitäre Lösung.

Die Fluchtursachen müssten bekämpft werden, etwa durch gezielte Hilfe für Flüchtlingslager an der Grenze zu Syrien. Dafür werde sie sich beim EU-Gipfel am kommenden Montag einsetzen.

Bevor Merkel von Berlin auf die US-Airbase Spangdahlem flog, von wo aus sie nach Wittlich fuhr, traf sie sich im Kanzleramt mit CSU-Chef Horst Seehofer, um mit ihm über den Flüchtlingsstreit in der Union zu reden. Eine Annäherung der beiden habe es nicht gegeben, hieß es im Anschluss. Seehofer beharrt weiterhin auf eine Obergrenze.

Die lehnt Merkel ab. Ziel sei es aber, die Zahl der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge "spürbar" zu reduzieren, sagte die Bundeskanzlerin, ohne konkret darauf einzugehen. In den vergangenen Wochen hat sich die Zahl der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge ohnehin deutlich reduziert.

Merkel betonte, 90 Prozent der Deutschen seien der Meinung, dass Menschen, die vor Gewalt, Terror und Krieg fliehen, in Deutschland Schutz finden müssten. Wichtig sei, dass die Integration gelinge. Ein Schritt dazu sei das Integrationspflichtgesetz von CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner, sagte Merkel. Die knapp 30-minütige Rede der Kanzlerin wurde von einem Mann gestört, der die syrische Flagge hoch hielt. Er rief, Merkel solle den Krieg in Syrien stoppen.

Kanzlerin Merkel im Wittlicher Eventum: "Zeit für einen Wechsel"

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