Angler fürchten Barfußläufer

Platten · Einstimmig hat der Gemeinderat Platten beschlossen, einen Rastplatz mit Sitzecke auf einem Rasenstück an der Lieser unterhalb des ehemaligen Wehrs anzulegen. Die Entscheidung, dort auch einen Barfußpfad zu errichten, stellte der Rat zurück: Der Angelsportverein hat Bedenken geäußert.

Platten. Die Plattener und das Wasser: Manchmal seien sie damit bestraft, sagt Ortsbürgermeister Alfons Kuhnen, weil "es zu üppig kommt". Gerade im Sommer sei es aber schön, sich an die Lieser zu setzen. Während die Gemeinde über ein gut ausgebautes Wanderwegenetz verfüge, sagt Kuhnen, gebe es keine Angebote, sich am Ufer hinzusetzen - und das will man ändern.Querungshilfe angedacht


Das Wasser wollen sich die Plattener jetzt zum Freund machen: Der Ortsgemeinderat diskutiert derzeit über die Errichtung eines Barfußpfades. Angedacht ist eine Querungshilfe durch die Lieser. Einige Meter vom Ufer sollen Pfosten angebracht und durch ein Drahtseil verbunden werden, das dann durch das Wasser führt.
Die Idee, das Lieser-Wasser zu nutzen, war vor etwa drei Jahren schon mal Thema im Rat. Plattener Bürger hatten den Wunsch nach einem Wassertretbecken ähnlich wie in Osann-Monzel geäußert, erzählt Kuhnen. Doch ein geeigneter Platz ließ sich nicht finden. Jetzt hat die Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem Heimat- und Fremdenverkehrsverein begonnen, einen Platz am Ufer unterhalb des Wehres vom Bewuchs zu befreien und dort ein Rasenstück anzulegen - das schließt dann auch direkt an den Maare-Mosel-Radweg an.
Beschlossen hat der Rat zunächst nur, dort eine Sitzgruppe zu finanzieren. Die Entscheidung, ob die Plattener an dieser Stelle auch eine Querungshilfe durch die Lieser bekommen, steht aber noch aus.
Die Gemeinde müsste zunächst einen Antrag an die Untere Wasserbehörde in Trier stellen - wobei Kuhnen sagt, man habe ihm bereits mitgeteilt, dass "aus wasserrechtlicher Sicht nichts dagegen spreche".
Den Rat beschäftigt auch das Thema Sicherheit: "In der gefährlichen Zeit kann das nicht da stehen", sagt Ratsmitglied Norbert Müller. Denn bei Hochwasser könnte das riskant werden. Kuhnen erklärt, man wolle deshalb mobile Pfosten anbringen: Im Herbst sollen sie entfernt und im Frühjahr wieder angebracht werden.
Dies alles will der Rat aber nicht angehen, bevor nicht eines noch geklärt ist: Denn die Mitglieder des Angelsportvereins fürchten eine Beeinträchtigung durch die Querung. "Hier stehen noch Gespräche aus", sagt Kuhnen.
Der Vorsitzende des Angelsportvereins, Karl-Heinz Hower, erklärt: "Wir fühlen uns da von der Gemeinde übergangen." Mehr als 3000 Euro Pacht zahle der Verein im Jahr, der zwölf aktive Mitglieder hat.
"Jetzt haben mir vier Leute gesagt, sie wollen kündigen - und dann kriegen wir unsere Pacht nicht mehr bezahlt." Der Grund: "Sie wollen da in Ruhe angeln gehen."
Der Rat stellt daher die Entscheidung über die Querung zunächst zurück: Zuerst will sich Bürgermeister Kuhnen mit den Anglern zusammensetzen.Extra: Nachricht für Kinder

Iiihgitt, denkt man auf den ersten Blick, wenn Leute mit blanken Füßen durch den Matsch laufen. Das ist aber gar nicht schlimm, sondern sogar gesund. Wir haben ja fast immer Schuhe an. Und unsere Füße sind es gar nicht mehr gewöhnt, die Natur zu fühlen, weil sie immer auf Schuhsohlen gehen. Deshalb gibt es spezielle Barfußpfade. Die sind so eingerichtet, dass man zum Beispiel über Gras, dann über Kies und auch mal über Matsch gehen kann. Ärzte sagen, dass das gesund ist, weil durch die vielen unterschiedlichen Eindrücke die Füße besser durchblutet werden und ihre Nerven angeregt werden. hpl

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