Archäologen warten auf den Startschuss

Bevor die Bauarbeiten für das geplante Einkaufszentrum "Schloss-Galerie" beginnen, werden Archäologen das Gelände unter die Lupe nehmen. Eigentlich hätten sie bereits anfangen sollen. Doch Stadt und Investor haben noch Klärungsbedarf.

Wittlich. Geplant sei, dass die Archäologen des Rheinischen Landesmuseums Trier in der zweiten oder dritten Märzwoche mit ihren Untersuchungen beginnen. Das hatte Rolf Borchardt, Projektentwickler des geplanten Wittlicher Einkaufszentrums "Schloss Galerie", im Bauausschuss Anfang März gesagt. Untersuchungen sind bei Bauvorhaben gesetzlich vorgeschrieben, wenn archäologische Reste bekannt oder Funde zu erwarten sind. In Wittlich haben die Arbeiten bisher noch nicht begonnen. Am heutigen Donnerstag wird es ein Gespräch zwischen Investor und Stadt geben. "Danach können wir mehr sagen", antwortet Ulrich Jacoby, Sprecher der Stadt Wittlich, auf die Frage, warum die Grabungen noch nicht angefangen haben. Auch von Projektentwickler Borchardt ist auf TV-Anfrage nicht mehr zu erfahren als: "Es gibt noch Sachen mit der Stadt zu klären."Die Stadtgräben sind interessant

Das Rheinische Landesmuseum weiß ebenfalls noch nicht, wann die Grabungen beginnen sollen. "Wir haben noch keine Informationen über die Bauzeitplanung und die konkrete Umsetzung", sagt Joachim Hupe vom Landesmuseum, der die Wittlicher Untersuchungen mitbetreut. Den Grabungs-Experten fehlten außerdem aktuelle Planunterlagen zum Beispiel über die Tiefe des Bauvorhabens, die "für unsere Arbeit interessant ist". Wichtig sei, den Zeitplan zu kennen, um die eigenen Mitarbeiter einteilen zu können. Von den Grabungen versprechen sich die Archäologen Aufschluss über die stadtgeschichtliche Entwicklung Wittlichs, die nicht gut erforscht sei, so Hupe. "Wir werden wohl auf die Stadtmauer treffen. Die vorgelagerten Stadtgräben sind dabei sehr interessant", sagt der Archäologe. "Wir erhoffen uns davon eine Präzisierung der Stadtentwicklung." Zu den Arbeiten gehört, unterschiedliche Erdschichten zeitlich einzuordnen und schriftlich festzuhalten sowie mögliche Funde zu bergen. Hupe sieht die Untersuchungen als "Chance", denn Grabungen im Stadtkern zögen meistens stadtgeschichtliche Entdeckungen nach sich. Das Einkaufszentrum "Schloss-Galerie" soll auf dem Gelände zwischen Post und zentralem Busbahnhof entstehen. Auf einem Teil des Areals stand einst die Burg Ottenstein, später das Schloss Philippsfreude. Außerdem verlief dort die Wittlicher Stadtmauer.

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