Auch Altrich hat einen Knut

Er ist taub, laut und eine ausgesprochene Vorwitznase, dennoch bezirzt er alle mit seinem Charme: der kleine, weiße Kater Knut. Er ist das Maskottchen des Eifeltierheims in Altrich.

Altrich. (mai) Wo Knut rumläuft, ist Leben. Und im Tierheim rennt der taube Kater überall hin. Werden auf dem Tisch Formulare ausgefüllt, springt die kleine, weiße Schönheit mitten rein und stürzt sich mit Vorliebe auf den Kuli. Arbeitet der Anstreicher auf der Leiter, gesellt sich Knut dazu und weicht auch nicht, wenn die Leiter verschoben wird. Knuts Lieblingsspiel ist allerdings Nachlauf. Sein bevorzugter Spielgefährte: Psycho (sprich Pseiko), ein Schäferhund-Welpe. Der gehört einer Tierheim-Mitarbeiterin und kommt nur zu Besuch ins Tierheim, denn das Eifeltierheim darf aufgrund von Lärmschutzbestimmungen keine Hunde halten.Psycho und Knut können Stundenlang miteinander toben. Da passiert es dann schon mal, dass der furchtlose Knut sich bei einer Verfolgungsjagd in sein Körbchen flüchtet. Der Hund hinterher, doch passt von ihm nur der Kopf ins Körbchen. Knut schnappt sich den, hält ihn mit seinen Krallen fest und beißt dem Welpen ins Ohr. Der jault auf und läuft weg — um das Spiel nach wenigen Sekunden von vorn zu beginnen.Tierheimleiter Rainer Kordel erlebt mit Knut wohl ähnliches wie beim etwas größeren Namensvetter des Katers, dem Eisbär: "Alle sind Knuts Charme erlegen." Das etwa zwei Jahre alte Tier kam — wie soll es anders sein — als Fundtier ins Tierheim. Die Finder konnten ihn nicht behalten, weil der taube Kater zuweilen laut schreit und maunzt.Nun soll Knut, dessen Gesundheit genau überwacht wird, damit er andere Tiere im Heim nicht ansteckt, als Maskottchen im Tierheim bleiben. Kordel: "Hier hat er genügend Beschäftigung und dazu freien Auslauf ohne die Gefahr von Straßenverkehr. Er hört ja nichts. Diese Konstellation wird es so kaum noch einmal geben, deshalb soll er hier bleiben." Und nicht ganz ernst gemeint, ergänzt Kordel: "Meine Frau hat mir andernfalls auch schon mit der Scheidung gedroht."Seit eineinhalb Monaten läuft nun der Probebetrieb im Eifeltierheim in Altrich. Die Bilanz kann sich sehen lassen: 29 Katzen wurden bereits zu neuen Haltern vermittelt, ebenso mehrere Hunde (ihre Fotos können auf der Homepage veröffentlich werden), ein Frettchen, zwei Gänse, Ziegen, Schafe, Meerschweinchen und ein Kaninchen.Das Heim, für das ein ehemaliger Schweinestall umgebaut wurde, beschränkt sich noch auf den Probebetrieb, weil noch nicht alle Räume fertig sind und sich Rainer Kordel mit seinem Team langsam an die Aufgaben rantasten will.Beim Eifeltierheim, das auf Spenden angewiesen ist, arbeiten die gemeinnützigen Organisationen Fördererein Eifeltierheim und die "LA Lernen und Arbeiten", die Benachteiligte in das Arbeitsleben integriert, zusammen.Das Tierheim ist zu erreichen unter Telefon 06571/9552121, Internet: www.eifeltierheim-altrich.de

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