Auch Musiker sind Menschen

WITTLICH. (sos) Der St. Martinstag ist vorbei. Danach gab es Kritik am Ablauf des Zuges. Unter anderem ging es um die geringe Beteiligung des Blasorchesters Wittlich. Die Musiker erklären jetzt, warum sie in diesem Jahr nicht so zahlreich dabei waren und wollen es nächstes Jahr besser machen.

Verständnis für die andere "Seite der Medaille" wecken will das Blasorchester Wittlich in Sachen St. Martinszug und die Musik. Ein Leser hatte bemängelt, dass der "Musikverein" zu klein, die Lieder nur zweistrophig gewesen seien und der lange Zug auch deshalb fast ein "Trauermarsch" gewesen sei. "In Wittlich heißt der Musikverein Blasorchester und das schon seit 1921", sagt jetzt Schriftführer Markus Mehlem, "Wir haben allerdings auch so gewusst, dass wir gemeint sind." Das Orchester sei mit etwa 20 Musikerinnen und Musikern im Zug gewesen. Das bedauert auch der Verein. "Aber auch wir bestehen aus ganz einfachen Menschen. Ein Teil davon ist am Freitag, 18 Uhr, noch seiner regulären Arbeit nachgegangen, ein anderer hat selbst Kinder und ist im Zug mitgegangen, andere haben schlicht und ergreifend die Anfahrt für diesen Umzug gescheut, oder sie waren im jeweiligen Heimatort dabei", so der Schriftführer. Er erklärt auch, dass der Martinszug gerne genutzt werde, um die jüngsten Mitglieder an das Spielen beim Gehen zu gewöhnen, da es dabei nicht ganz so "streng" wie etwa beim Festzug an der Kirmes zugehe. "Mit Rücksicht auf unsere Kleinsten haben wir die Pausen zwischen den Stücken etwas verlängert. Gar keine Frage ist dagegen, dass die meisten Martinslieder sicher mehr als zwei Strophen haben", reagiert Markus Mehlem auf die Kritik und verspricht: "Der Hinweis ist angekommen. Wir geloben im nächsten Jahr Besserung, sowohl bei den Pausen, als auch bei der Anzahl der Strophen." Damit 2007 wieder stimmungsvoll dem Heiligen zu Pferd musikalisch gesehen der Rücken gestärkt werden könne, wünsche sich das Blasorchester, es würden sich mehr Wittlicher aktiv oder auch fördernd am Blasorchester beteiligen. "Jeder, der ein Instrument spielt oder erlernen möchte, ist uns herzlich willkommen. Genauso jedes fördernde Mitglied, welches mit seinem Jahresbeitrag oder auch einer Spende zu unserem Etat - und damit auch zu unserer Jugendarbeit beiträgt", heißt der Appell. Insbesondere die Kritiker könnten doch gleich Taten folgen lassen. Man stimme zu, dass eine Musikgruppe nicht für einen solch großen Zug ausreiche. Immerhin seien bis vor wenigen Jahren normalerweise zwei, oft auch drei Gruppen im Zug verteilt gewesen. Warum das allerdings nicht mehr so sei, wisse auch das Blasorchester nicht. Wären es wieder mehr Musiker, sei auch das "Pausen-Problem" lösbar, da sich die Orchester abwechseln könnten. "Aber wir wollen hier nicht rumheulen oder nach Ausreden suchen. Wir sind eine Gruppe vom Menschen, die Spaß an der Musik und der Geselligkeit haben", schließt Markus Mehlem seine Stellungsnahme: "Wo immer es geht, versuchen wir das nach außen zu vermitteln, und wo immer es nötig ist, sind wir zur Stelle und tun was wir können." Das Blasorchester Wittlich engagiert sich außer am St. Martinstag: Volkstrauertag, Säubrennerkirmes, Kegelbahneinweihung, Altstadtfest, Maifest, Rheinland-Pfalz-Tag, Heiliger Abend, Fronleichnam, Fastnacht, Pfarrfest, Wirtschaftswoche oder bei sonstiger Gelegenheit.

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