Auf Reise für Integration und Begegnung

In den vergangenen Wochen besuchte Weihbischof Stephan Ackermann auf seiner Visiationsreise durch das Dekanat Wittlich unterschiedliche Institutionen, um Begegnungen und Integration in der Gesellschaft zu unterstützen.

Wittlich. (heb) Seit Mitte Mai besuchte der Trierer Weihbischof Dr. Stephan Ackermann verschiedene Einrichtungen im Dekanat Wittlich.Eine seiner Reisestationen war das Emil-Frank-Institut in Wittlich. Das Institut dient der Begegnung von Juden und Nichtjuden sowie der Förderung des Wissens um Wesen und Geschichte des Judentums und des christlich-jüdischen Dialogs. Angesichts der nach wie vor von "Fremdheit und Konflikten" geprägten Beziehung zwischen Judentum und Christentum sei die Arbeit des Instituts sehr wichtig. "Normalität wächst nur durch Begegnung", sagte Ackermann, der die Beziehungen zur jüdischen Gemeinde in Trier lobte.Ein weiteres Ziel des Weihbischofs war die Einrichtung "Maria Grünewald" für Menschen mit geistiger Behinderung. Diese besteht sowohl aus einem Wohnheim, einer Schule und einer Tagesförderstätte für Kinder und Jugendliche als auch einem Wohnheim für geistig behinderte Erwachsene. Finanziert wird die gesamte Einrichtung vom Caritasverband für die Diozöse Trier. "Wir vermitteln den Bewohnern hier den christlichen Glauben", sagte Einrichtungsleiterin Anna Endres. Ackermann überzeugte sich selbst von der Qualität der Einrichtung und fand besonderes Lob für die individuelle Betreuung der Förderschule. Im Wohnheim für Erwachsene besuchte der Weihbischof den religiösen Arbeitskreis und las den Teilnehmern aus der Bibel vor.In Maria Grünewald zeige sich, dass jeder Mensch Ebenbild Gottes sei, sagte Ackermann und unterstrich die Wichtigkeit der Einrichtung für Wittlich und die Region. Dort werde einem deutlich eine wichtige Botschaft vermittelt: "Wir alle werden so von ihm angenommen, wie wir eben sind."Seelsorge hart am Mann

Abgeschlossen hat der Weihbischof seine Reise mit einem Besuch der Justizvollzugsanstalt (JVA). Sein Augenmerk richtete sich dort besonders auf die Seelsorge. Er betonte, dass Häftlinge ein Recht auf Religionsausübung haben. Ackermann nannte die Arbeit der Gefängnispfarrer "Seelsorge hart am Mann". Von der Besucherquote von 20 Prozent war Ackermann beim Besuch der ökumenischen Gefängnis-Kapelle sehr angetan. Zu dem Erweiterungsbau der JVA, der 2008 fertig gestellt und rund 69 Millionen Euro kosten soll, sagte der Weihbischof, dass er bessere Bedingungen für Gefangene und Bedienstete biete. Allerdings wies er darauf hin, dass die Seelsorge dann mit den bisherigen personellen Kapazitäten nicht mehr zu leisten sei. Ackermann machte deutlich, dass man die Straftaten der Häftlinge nicht verharmlosen aber die Gefangenen auch nicht nur auf ihre Straftaten reduzieren dürfe. Ackermann: "Trotz ihrer Taten gilt für sie das, was für alle Menschen gilt: Gott nimmt dich an".

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