Auf nach Wengerohr!
Wenn ein letztes Gespräch keine Wendung mehr bringt, wird der Kreistag am kommenden Montag über ein gemeinsames Unterstufenzentrum der beiden Wittlicher Gymnasien in Wengerohr abstimmen. Die beiden Schulen sind dagegen.
Wittlich. Die Beschlussvorlage für den Kreistag Bernkastel-Wittlich ist eindeutig. Um der Raumnot in den beiden Wittlicher Gymnasien Herr zu werden, soll der frühere Standort der Dualen Oberschule in Wengerohr als Unterstufenzentrum genutzt werden. Dies soll als pädagogischer Modellversuch vom Land besonders gefördert werden. In der Vorlage ist zudem ausgeführt, was geschieht, wenn die Schulgemeinschaften von Peter-Wust-Gymnasium (PWG) und Cusanus-Gymnasium (CGW) weiter nicht zu Veränderungen bereit sind.
Für den Fall, dass die Schulaufsicht bei der Aufsichts- und Dienstleistungsbehörde (ADD) Trier die Einrichtung des Unterstufenzentrums per schulbehördlicher Verfügung nicht erzwingt, wird der Landkreis vorsorglich Geld für den Umbau und die Erweiterung der bestehenden Schulstandorte in den kommenden Haushalt einstellen. Das wiederum wird die ADD nicht zulassen können. Denn die hat dem Landkreis mitgeteilt, dass es kein Geld für Erweiterungen von PWG und CGW gibt, solange Klassenräume in Wengerohr leerstehen (der TV berichtete).
Grund für die Platzmisere ist der Andrang bei den beiden Gymnasien. Insgesamt acht fünfte Klassen gibt es. Das PWG ist in diesem Jahr fünfzügig, das CGW dreizügig. Wären beide Schulen vierzügig, würden am Peter-Wust-Gymnasium 16 Klassen- und Fachräume fehlen, am Cusanus-Gymnasium 13. Nicht eingerechnet ist der Raumbedarf durch ein Ganztagsschulangebot, das CGW und die benachbarte Kurfürst-Balduin-Realschule anstreben.
Nach anfänglicher Bereitschaft über ein Unterstufenzentrum nachzudenken, haben sich laut Sitzungsunterlagen Schülervertretung, Schulelternbeirat und Kollegium des PWG gegen einen Teilumzug nach Wengerohr ausgesprochen. Vertreter des CGW erklärten, dass es keinen Raumbedarf gebe, da das Gymnasium dreizügig sei. Zudem sei im Ganztagesschulkonzept eine Verteilung der Schule auf unterschiedliche Standorte nicht vorgesehen. Am Freitag findet ein abschließendes Treffen von Kreisgremien, ADD und Schulen statt.
Meinung
Bewegen oder bewegt werden
Wer sich zuerst bewegt, hat verloren. Diese Meinung scheint in den beiden Gymnasien vorzuherrschen. Beide Schulen stellen sich quer, wenn es um Veränderung geht. Doch gibt es zu wenig Platz für Gymnasiasten. Der wird nicht größer, wenn sich das Cusanus-Gymnasium für dreizügig erklärt und die anderen Schüler sich wie Ölsardinen im PWG zusammenquetschen. Deshalb sollten sich die Schulgemeinschaften rasch damit anfreunden, dass derjenige, der sich nicht bewegt, bewegt wird. h.jansen@volksfreund.de
